Rechtes Netzwerk: Parler wieder verfügbar, Inhalte sind aber weg

Nachdem das aus dem Internet gekickte Netzwerk Parler schon teilweise zurück war, können nun auch die Nutzer wieder rein. Ihre Einträge sind aber weg.

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(Bild: Ascannio/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Das vor allem bei Rechten und Rechtsextremen beliebte soziale Netzwerk Parler ist mehr als einen Monat nach seiner ersten Abschaltung wieder größtenteils online gegangen. Bei der Rückkehr ins Internet geholfen hat dem Portal ein kleiner US-Cloudanbieter namens SkySilk; Beobachtern zufolge auch ein problematischer Provider namens Cloudroute, der mit ersterem in Verbindung zu stehen scheint.

US-Medien zufolge können sich Parler-Nutzer nun wieder einloggen, alle ihre alten Einträge und Inhalte sind aber nicht mehr einsehbar. Neue Nutzer sollen sich ebenfalls anmelden können. Parlers App können sie aber weiterhin nicht in den Stores von Apple und Google herunterladen.

Parler war Mitte Januar offline gegangen, weil Amazon einen Vertrag zur Nutzung von AWS gekündigt und es für das Netz keine verfügbare Alternative gegeben hatte. Das Portal war in die Kritik geraten, weil sich dort viele der Angreifer auf das US-Kapitol am 6. Januar koordiniert hatten – auch wenn später deutlich wurde, dass etwa Facebook wohl deutlich wichtiger war. Viele Nutzer hatten sich auf Parler live aus dem Kapitol gemeldet und etwa Videos hochgeladen, wohl auch weil sie sich gar keiner Straftat bewusst waren. Parler, das sich als Hort der Meinungsfreiheit geriert, war dann von Apple und Google aus den jeweiligen App-Stores verbannt worden. Bevor Parler komplett offline gegangen war, hatten Hacker noch jede Menge Daten der Nutzer abgegriffen.

SkySilk hat die Kooperation mit Parler nun in einem Statement verteidigt: Man könne nicht erlauben, dass das Recht auf freie Meinungsäußerung von irgendjemanden beschnitten oder eingeschränkt werde. Parler werde man dabei unterstützen, einen "unvoreingenommenen öffentlichen Platz" zu schaffen. Laut ArsTechnica bestehen Cloudroute und SkySilk derweil darauf, nichts miteinander zu tun zu haben, in den Whois-Daten teilen sich aber beide Kontaktdaten. Dem Artikel zufolge hat Cloudroute keinen guten Ruf, der Traffic aus dem Netz des ISPs steht derweil mehrheitlich mit betrügerischen Aktivitäten in Zusammenhang. Schon vorher hatte sich Parler Dienste von Unternehmen mit zweifelhaftem Ruf gesichert.

(mho)