Software-Fehler legt Geldautomaten lahm (Update)

An den Geldautomaten in Niedersachsen und Berlin ging gestern und heute Morgen nichts mehr. Online-Kunden konnten fremde Konten einsehen.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Michael Kurzidim

Eine böse Überraschung erlebten gestern die Online-Kunden der Berliner Sparkasse und der Berliner Bank: Beim Online-Banking ging zeitweise alles drunter und drüber. Ganz ohne Hacker-Know-how konnte ein Tester des Tagesspiegel, der sein Konto bei der Berliner Sparkasse überprüfen wollte, gestern fremde Konten einsehen und Hypotheken, Schulden oder Überweisungsaufträge ausspionieren. Dazu brauchte er noch nicht einmal seinen persönlichen Zugangscode einzutippen: Ein simpler Klick auf den Button "Mein Konto" ganz oben auf der Homepage der Sparkasse genügte.

Auch auf den Straßen Berlins trug sich Merkwürdiges zu: Die Bankautomaten streikten und ließen die Kunden mit leeren Portemonnaies zurück. An den Schaltern der Sparkasse hieß es dazu: "Verzeihung, wir sind offline."

Frank Weidner, Pressesprecher der Bankgesellschaft Berlin, schiebt den schwarzen Peter von Berlin nach Hannover und verweist auf die Datenverarbeitungsgesellschaft dvg, die ihren Sitz in der Stadt an der Leine hat. Die dvg ist auch der EDV-Dienstleister der Berliner Sparkassen und anderer Geldinstitute. Bei der Gesellschaft ist es am Montagabend und erneut am frühen Dienstagmorgen zu einem kompletten Systemausfall gekommen. Der Halbjahresabschluss der rund 60 Sparkassen in Niedersachsen hat landesweit Geldautomaten, SB-Terminals und Kontoauszugsdrucker lahm gelegt: Auch die Niedersachsen mussten gestern die letzten Groschen zusammenkratzen und sich bei sonnigem Wetter im Biergarten mit ein paar Gläsern weniger begnügen.

Die Kapazitätsplanung für den Halbjahresabschluss in Niedersachsen habe nicht gepasst, äußerte dvg-Unternehmenssprecher Jürgen Rybak gegenüber heise online, und die Rechnerüberlastung habe sich dann in Form einer Kettenreaktion auch auf den Web-Server der Berliner Sparkassen ausgebreitet. Der Fehler sei jetzt aber behoben, versicherte Rybak. (ku)