Von wegen souverän: IBM treibt Preise in die Höhe, Deutsche müssen zahlen
In den vergangenen zehn Jahren stiegen die Kosten für IBM-Software deutlich stärker als die Inflation. Derartige Preisanstiege belasten die deutsche Wirtschaft.
(Bild: Mats Wiklund/Shutterstock.com)
Zwischen 2015 und 2025 sind die Preise für IBM-Software um fast 80 Prozent angestiegen. Das geht aus einer Erhebung der IBM-Partnerfirma Bücker hervor. Besonders kräftig langte der US-Konzern demnach in den vergangenen drei Jahren zu. Im Jahr 2023 gab es einen Zuwachs von 24 Prozent, 2024 und 2025 lagen die Werte bei jeweils sechs Prozent.
Zum Vergleich: Die allgemeine Inflationsrate der betroffenen drei Jahre lag in Deutschland zwischen gut zwei und knapp sechs Prozent. Ausgehend von den Preisen im Jahr 2014 stiegen die Kosten für IBM-Software nach 2022 um 50,8 Prozent. Der Anstieg des allgemeinen Preisniveaus beläuft sich dagegen nur auf 12,3 Prozent – eine Diskrepanz von über 38 Prozentpunkten.
Hohe Gewinne trotz Umsatzrückgang
Zusätzlich senkte das Unternehmen im vergangenen Jahr die Margen für Vertriebspartner im Bereich der Wartungsverträge um ein Drittel und verstärkte so den finanziellen Druck auf den IT-Channel und -Partner. Für IBM rechnet sich das Vorgehen: Der Aktienkurs etwa stieg binnen zehn Jahren um fast 70 Prozent auf 250 US-Dollar. Trotz Umsatzrückgängen und hoher Investitionen in KI-Software bleiben die Gewinne des Konzerns mit zuletzt sechs Milliarden US-Dollar vergleichsweise hoch. Allerdings verfolgt die Konkurrenz eine ähnliche Preispolitik. So hob Microsoft kürzlich die Preise für sein Office-Abonnement um 30 Prozent an. Auch Adobe und Oracle drehten an der Preisschraube.
Laut der Analyse ist diese Entwicklung für die deutsche Wirtschaft ein erhebliches Problem. Anwendungsunternehmen und Partner müssen mit höheren IT-Kosten kalkulieren. Das führt entweder zu steigenden Preisen für Endverbraucher oder zu sinkenden Gewinnen der Firmen. Ein Wechsel zu anderen Anbietern ist meist keine Option, da er in der Regel mit hohen Migrationskosten verbunden ist.
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Aus makroökonomischer Perspektive führt eine überproportionale Erhöhung der Softwarepreise zu einer importierten Inflation. Folglich fließen jährlich Milliardenbeträge aus Deutschland in die USA ab. Während also die Gewinne der US-Konzerne steigen, müssen sich hiesige Firmen mit immer höheren Betriebskosten und damit schwindender Wettbewerbsfähigkeit auseinandersetzen. Auch die deutsche Bundesverwaltung unterstützte diese Entwicklung und gab zuletzt mehr Geld für Microsoft-Lizenzen aus.
(sfe)