Solar Orbiter: "Lagerfeuer" in Aufnahmen von der Sonne aus nächster Nähe

Die Sonnensonde hat im Juni erstmals Phänomene auf der Sonne fotografiert, die zuvor nicht so detailliert festgehalten worden sind.

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Solar Orbiter: Aufnahmen von der Sonne so nah wie noch nie

Der Solar Orbiter an der Sonne, von einem Künstler imaginiert.

(Bild: NASA)

Lesezeit: 2 Min.

Die NASA hat erste Bilder ihrer Sonnensonde Solar Orbiter veröffentlicht. Darunter sind Aufnahmen aus der bisher geringsten Entfernung zu unserem Heimatgestirn, schreibt die US-Raumfahrtbehörde.

Die Sonde war am 9. Februar gestartet und hatte Mitte Juni seinen bisher geringsten Abstand zur Sonne erreicht und Aufnahmen gemacht. Daniel Müller, Wissenschaftler der ESA, die an dem Projekt beteiligt ist, meint laut NASA-Mitteilung, er habe nicht so früh mit "großartigen Ergebnissen" gerechnet.

Nachdem die Sonde am 15. Juni komplett in Betrieb genommen worden war und alle zehn Instrumente an Bord eingeschaltet waren, machte sie aus einer Entfernung von 77 Millionen Kilometern erste Aufnahmen. Früher hätten sich zwar andere Raumschiffe der Sonne mehr genähert, aber keine Aufnahmen gemacht, betonte die NASA.

Unter den sechs bildgebenden Instrumenten des Solar Orbiter befindet sich der Extreme Ultraviolet Imager (EUI). Normalerweise wird zunächst nur getestet, ob solche Geräte wie gewünscht funktionieren, doch der EUI habe Daten zu Merkmalen auf der Sonne geliefert, doch nie zuvor so detailliert beobachtet worden seien. Die NASA bezeichnet diese Details als "Lagerfeuer", sie seien "kleine Verwandte der Eruptionen". Diese "Lagerfeuer" seien überall zu sehen.

Solar Orbiter: Erste Bilder (11 Bilder)

Solar Orbiter näherte sich im Juni 2020 der Sonne auf 77 Millionen Kilometer.
(Bild: NASA)

Eine Erklärung für diese hellen Erscheinungen hat die NASA noch nicht. Es sei möglich, dass es sich um "Nanoflares", also Mini-Explosionen handelt. Sie könnten dazu beitragen, dass sich die Korona der Sonne auf eine Temperatur erwärmt, die 300-mal heißer als die Sonnenoberfläche ist. Dazu wollen die Wissenschaftler die Temperatur der Lagerfeuer genauer messen; dafür ist das Instrument "Spectral Imaging of the Coronal Environment" (SPICE) an Bord des Solar Orbiter.

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Der Solar Orbiter soll sich der Sonne während seiner Mission bis auf 42 Millionen Kilometer nähern; dabei wird sie immenser Strahlung ausgesetzt sein. Der Hitzeschild der Sonde ist deswegen darauf ausgelegt, bis zu 500 Grad Celsius auszuhalten. Lediglich kleine Fenster werden dann geöffnet, damit die Instrumente die Sonne ins Visier nehmen können. Gesteuert wird die Sonde vom Kontrollzentrum der ESA in Darmstadt aus, die wissenschaftliche Leitung liegt im spanischen Villanueva de la Cañada.

(anw)