Solarwatt stellt Produktion von Modulen und Speichern in Dresden ein

Schwieriges Marktumfeld: Solarwatt verabschiedet sich endgĂĽltig von der heimischen Produktion und richtet sich neu aus.

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(Bild: Solarwatt)

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Solarwatt richtet sich neu aus und will endgültig zum Komplettanbieter für die private Stromerzeugung, E-Mobilität und fürs Heizen werden. Das gab das Unternehmen während einer Pressekonferenz bekannt. Allerdings verabschiedet es sich von der hiesigen Produktion. Unter den aktuellen Bedingungen könne man nicht wirtschaftlich in Europa produzieren. Der Preisdruck aus China sei zu hoch. Als Konsequenz stellte das Dresdner Werk die Modulfertigung bereits im Laufe des Jahres ein. Außerdem beendet Solarwatt die Produktion von Batteriespeichern in Dresden Ende 2024.

Unter eigenem Namen lässt Solarwatt seine Module und Batteriespeicher nun ausschließlich bei Auftragsfertigern in Asien produzieren. Das gilt auch für die Wechselrichter.

Im Rahmen der Umstrukturierung streicht das Unternehmen zudem massiv Stellen. Spätestens 2025 sollen von den 850 Mitarbeitenden nur noch 350 übrig sein. Die Hälfte der 500 Entlassungen begründet Solarwatt mit den Werksschließungen. Weitere Stellen fallen aber in allen Bereichen des Unternehmens weg.

Solwarwatt gehörte zu den letzten heimischen Modulproduzenten. Nun setzt das Unternehmen ganz auf Auftragsfertigung in Asien.

(Bild: Solarwatt)

Künftig bietet Solarwatt unter der Marke "Solarwatt Home" aus einer Hand also PV-Anlagen inklusive Batteriespeicher und Wechselrichter, Wallboxen, Wärmepumpen und einen Energiemanager an, der Erzeugung und Verbrauch optimieren soll. Hierfür geht das Unternehmen Kooperationen ein. Bei den Wärmepumpen arbeitet es mit Stiebel Eltron zusammen, beim Energiemanagement mit Kiwi Grid.

Eigene Stromtarife beabsichtigt Solarwatt nicht anzubieten. Dabei ist das mittlerweile ein Trend im PV-Markt. Unternehmen wie 1KOMMA5° oder Enpal locken hier mit preiswerten Stromtarifen von12 Cent pro Kilowattstunde. Kritik an solchen Anbietern gibt es von Verbraucherschützern, weil Kosten- und Vertragsbedingungen schwer durchschaubar sind.

Die Photovoltaik-Branche in Deutschland steht bereits seit Längerem unter wirtschaftlichem Druck aufgrund günstiger Hardware aus Fernost. Besonders deutlich machten das zuletzt die Entwicklungen beim größten europäischen Solarhersteller Meyer Burger. Schon im Frühjahr hatte das Unternehmen die nach eigenen Angaben größte Solarmodulproduktion Europas im sächsischen Freiberg geschlossen. Im September wurde bekannt, dass der bisherige Geschäftsführer Gunter Erfurt sein Amt abgibt und weitere 200 Stellen insbesondere in Europa wegfallen.

Doch auch kleinere Unternehmen machten in den vergangenen Wochen mit Entlassungen und Insolvenzen Schlagzeilen. Dazu gehört etwa das Installationsunternehmen Wegatech mit rund 200 Beschäftigten. Aus den nun von Solarwatt präsentierten Zahlen geht auch hervor, dass insbesondere die Nachfrage nach PV-Anlagen bis 30 Kilowatt Spitzenleistung im vergangenen Jahr stark eingebrochen ist. Der Geschäftsklimaindex der Branche liegt demnach auf dem niedrigsten Wert seit 10 Jahren.

Branchenexperten halten diese Entwicklung nicht für überraschend. So sagte etwa der Geschäftsführer des Branchenverbands BSW-Solar gegenüber pv-magazine.de: "Eine Erklärung für die zum Teil im Heimsegment bei einigen Unternehmen besonders stark empfundene Eintrübung der Geschäftslage dürfte damit zusammenhängen, dass in den letzten zwei, drei Jahren dem Vernehmen nach bis zu 5000 neue Installationsunternehmen in den heimischen Photovoltaik-Markt eingestiegen sind." Stagniere der Markt bei mehr Mitbewerbern, führe das bei einzelnen Unternehmen zwangsläufig zu Umsatzrückgängen. Die sinkenden Marktpreise verschärfen das noch.

(ssi)