Solarwirtschaft: Große Nachfrage nach Balkonkraftwerken und anderer Photovoltaik

Solarstrom ist gefragt. Allein im Heimsegment sind in den ersten vier Monaten mehr als doppelt so viele Solarstromanlagen in Betrieb genommen wie im Vorjahr.

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Photovoltaik am Weserstadion

Photovoltaik am Bremer Weserstadion

(Bild: heise online / anw)

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Photovoltaik ist in Deutschland stark gefragt. Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) rechnet damit, dass dieses Jahr hierzulande neue Anlagen von Balkonkraftwerken bis hin zu Solarparks mit einer Gesamtleistung bis zu 11 GW installiert werden. Im vergangenen Jahr waren es noch 7,4 GW. Allein im Heimsegment seien in den ersten vier Monaten mehr als doppelt so viele Solarstromanlagen in Betrieb genommen wie im vergleichbaren Vorjahreszeitraum, teilte der BSW mit. Insgesamt habe die in Betrieb genommene PV-Leistung in den ersten vier Monaten dieses Jahres um 51 Prozent zugelegt.

Die Nachfrage nach Photovoltaik-Systemen und Solarspeichern von Immobilieneigentümer habe sich laut Bundesnetzagentur zwischen 2019 und 2022 mehr als verdreifacht, teilte der BSW anlässlich der Solar- und Speichermessen Intersolar und EES in München mit. Nach Schätzungen des Verbands sind in Deutschland nun rund 3 Millionen Solarstromanlagen und über 800.000 Solarstromspeicher in Betrieb.

Inzwischen würden neue Solarstromanlagen auf Eigenheimen zu 78 Prozent mit einem Stromspeicher kombiniert, zu 43 Prozent mit einer Wallbox und zu 38 Prozent mit einer Wärmepumpe. Das hat der Verband im Mai dieses Jahres durch Befragung von Installateuren herausgefunden. BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten König meint, spätestens durch die jüngste Energiekrise habe sich herumgesprochen, welche Energiepotenziale die meisten Dächer bieten. "Ein durchschnittliches Eigenheimdach reicht in der Regel aus, um den kompletten Strom-, Wärme- und Mobilitätsbedarf einer vierköpfigen Familie rechnerisch zu decken."

In Deutschland soll nach den Plänen der Bundesregierung bis zum Jahr 2030 Photovoltaik mit einer Gesamtleistung von rund 215 GW installiert sein. Hierfür müsste sich der Jahresausbau der Photovoltaik auf 22 Gigawatt im Jahr 2026 verdreifachen, sagte die Regierung in ihrer Photovoltaik-Strategie.

Für den Schweizer Solarzellenhersteller Meyer Burger, der in Sachsen-Anhalt als einziger verbliebener Hersteller Solarzellen in Europa industriell fertigt, ist die Entwicklung Anlass, die Produktion von bisher jährlich 1,4 GW auf 3,4 GW auszubauen. Allerdings könnte das Unternehmen seine Produktion in die USA verlegen, wie das ZDF berichtet. Dort gebe es im Gegensatz zur EU bereits massive Subventionen für die Branche.

(anw)