Sony BMG will DualDisc im Sommer nach Deutschland bringen

Mit der umstrittenen Kombination aus CD und DVD will Sony die Verkäufe seiner Tonträger ankurbeln, doch Probleme sind vorprogrammiert.

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Sony BMG will im Sommer erste Tonträger auf dem deutschen Markt anbieten, die neben der CD-Seite auch eine DVD-Seite für Video-Clips, 5.1-Sound oder DVD-Audio mitbringen. Laut Sony soll die so genannte DualDisc etwa 20 Euro kosten. Da die CD-Seite der DualDisc allerdings nicht den Spezifikationen des Redbook entspricht, kann sie nicht von allen CD-Spielern abgespielt werden -- auch nicht auf allen Laufwerken und Playern von Sony. So hat die DualDisc zwar den offiziellen Segen des DVD-Forums, nicht jedoch den der Lizenzwächter von Philips, die über die Audio-CD-Spezifikation wachen.

Der Grund liegt in der Dicke der DualDisc: CDs und DVDs sind jeweils 1,2 mm dick. Bei einer DVD befindet sich die Datenschicht in der Mitte, wird also von einer 0,6 mm dicken Polycarbonatscheibe bedeckt. Bei der CD ist die Datenschicht 1,1 mm von der Unterseite entfernt und wird auf der Label-Seite nur von einem 0,1 mm dicken Lack geschützt. Die DualDisc müsste also eigentlich 1,7 mm dick sein, wollte sie auf der einen Seite zur CD und auf der anderen zur DVD optisch kompatibel sein. Tatsächlich ist die DualDisc aber nur 1,5 mm dick, die CD-Deckschicht wurde auf 0,9 mm verringert. Um dies optisch auszugleichen, wurden die Pitlänge und Datenspurbreite vergrößert, sodass nur 65 Minuten Musik auf die CD-Seite passen.

Da die DualDisc 0,3 mm dicker ist als eine CD oder DVD, warnt Pioneer explizit, dass ihre Laufwerke beim Einschieben und Herausnehmen die Discs verkratzen könnten. Dies gelte speziell für Slimline-Modelle, tragbare DVD-Player und Car-Audio-Systeme. Ebenso sei es möglich, dass der von Pioneer verwendete Slot-in-Mechanismus nicht mit der DualDisc klar kommt, und sich die Disc im Laufwerk verklemmt. (hag)