Sony-Chef Stringer krempelt Elektronik-Sparte um

Sir Howard Stringer ist als Firmenoberhaupt von Sony im Amt. Er will bis September einen Restrukturierungsplan für die kränkelnde Elektroniksparte vorlegen.

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Von
  • Mattias Hermannstorfer

Sir Howard Stringer tritt sein Amt als Firmenoberhaupt beim japanischen Unterhaltungselektronikriesen Sony an. Der gebürtige Brite mit US-Pass ist der erste ausländische Chef in der 59-jährigen Unternehmensgeschichte und damit Nachfolger des glücklosen Nobuyuki Idei. Als Chef von Sony USA hatte er letztes Jahr den Kauf der MGM-Filmstudios für 2,9 Milliarden US-Dollar in die Wege geleitet sowie die Kosten um 700 Millionen US-Dollar gesenkt. Dies war jedoch mit dem Abbau von rund 9000 Arbeitsplätzen verbunden.

Auf der Jahresversammlung der Aktionäre kündigte er bis September die Ausarbeitung eines Plans zur Steigerung des Profits in der Elektronik-Abteilung des Konzerns an. Sie trug im vergangenen Jahr zwei Drittel zum Umsatz bei, fuhr aber in diesem Zeitraum umgerechnet 250 Millionen Euro Verlust ein. Was die genauen Maßnahmen für eine Verbesserung der Geschäftslage anbelangt, blieb Stringer vage und kündigte lediglich seinen vollen Einsatz dafür an, Sonys Ruf als innovatives Unternehmen wieder herzustellen.

Stringer musste allerdings einige Kritik einstecken. So äußerte ein Teilnehmer Bedenken, ob Stringer, der kein Wort Japanisch spricht, dem Verlauf der Veranstaltung überhaupt folgen könne. Ein anderer fragte gar, ob Stringer unter den gegebenen Umständen überhaupt mehr erreichen könne als sein Vorgänger Idei. Stringer antwortete, er sei zwar Ausländer, aber in erster Linie ein Kämpfer für Sony.

Der einstige König der Unterhaltungselektronik ist seit einiger Zeit durch Techniken wie MP3, Produkte wie Apples iPods oder beispielsweise die Geräte des südkoreanischen Elektronikgiganten Samsung schwer unter Druck geraten. Der Konzern konnte die Kosten nicht in derselben Geschwindigkeit senken, wie die Preise fielen. Nobuyuki Idei gab zu, die Härte des Wettbewerbs nicht vorausgesehen zu haben. Die Aktienpreise haben mittlerweile drei Viertel ihres Werts von vor fünf Jahren verloren. Zur Kostensenkung hatte er 2003 einen Abbau von 20.000 Arbeitsplätzen bis 2006 angekündigt. Nach Ansicht von Analytikern sind Maßnahmen zur Kostensenkung allerdings bei weitem nicht genug -- Sony müsse durch originelle Produkte Wachstum erzeugen. (mhe)