Sony-Desaster: "Concord" wird nur zwei Wochen nach dem Launch abgeschaltet

Auf Steam spielten ihn nur ein paar Hundert Leute: Sony schaltet seinen Online-Shooter "Concord" nach nur zwei Wochen ab. Käufer bekommen ihr Geld zurück.

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Artwork zu "Concord"

(Bild: Sony)

Lesezeit: 3 Min.

Der Launch von Sonys Online-Shooter "Concord" wird zum Super-GAU: Offenbar wegen desaströser Verkaufszahlen will Sony das Spiel nur zwei Wochen nach dem Marktstart wieder abschalten. Das kündigte das Unternehmen in einem Blog-Eintrag an. "Wir sind uns auch bewusst, dass Aspekte des Spiels und des Launchs nicht so gelaufen sind, wie wir es uns vorgestellt hatten. Daher haben wir beschlossen, das Spiel ab dem 6. September 2024 offline zu nehmen", schreibt Sony darin.

Sony will dem Blog-Eintrag zufolge "Optionen prüfen, die unsere Spieler besser erreichen" – ein Hinweis darauf, dass der Shooter als Free2Play-Titel zurückkommen könnte. Wer "Concord" digital gekauft hat, soll sein Geld zurückbekommen. Das gilt sowohl für Nutzer des Playstation Stores als auch bei Steam und im Epic Games Store. Kaufen kann man "Concord" aktuell schon nicht mehr.

Es ist ein nahezu beispielloser Weg, einen gerade erst veröffentlichten Online-Shooter nur zwei Wochen nach Release wieder abzuschalten. Bemerkenswert daran ist auch, dass es mit Sony einem der weltweit größten Spieleunternehmen passiert. Das drastische Vorgehen belegt das Ausmaß des Scheiterns von "Concord". Ein Blick in die inoffizielle Steam-Datenbank SteamDB zeigt, dass auf der Plattform nie mehr als 607 Leute gleichzeitig "Concord" spielen – ein Wert so schlecht, dass er fast nicht zu glauben ist. Zum Vergleich: Valves Konkurrenzspiel "Deadlock" wurde von über 18.000 Personen gespielt, als es noch nicht einmal angekündigt war und man zum Spielstart eine Einladung brauchte.

Im Gegensatz zu "Deadlock" gibt es "Concord" zwar auch auf anderen PC-Plattformen und auf Playstation. Hier scheint "Concord" aber kaum besser abzuschneiden. Offizielle Verkaufszahlen hat Sony nachvollziehbarerweise nicht mitgeteilt, laut einem Analysten wurde Concord aber nur 25.000 Mal verkauft.

"Concord" ist ein sogenannter "Hero-Shooter", eine Mischung aus traditionellen Online-Shootern und beliebten Moba-Spielen. Man wählt eine Spielfigur mit speziellen Fähigkeiten aus und bestreitet damit Team-Gefechte. Damit konkurriert "Concord" unter anderem mit Blizzards "Overwatch" und Riots "Valorant", aber auch Valves neues "Deadlock" ist ein Hero-Shooter. In der Regel finanzieren sich solche Spiele über Mikrotransaktionen und sind grundsätzlich kostenlos spielbar.

Der Fall von "Concord" erinnert etwas an Amazons gescheiterten Online-Shooter "Crucible", der vor einigen Jahren ein Stück vom "Fortnite"-Kuchen abhaben wollte. Das Spiel scheiterte ähnlich spektakulär und wurde wenige Monate nach dem Launch zurück ins Beta-Stadium verfrachtet. Etwas später wurde "Crucible" dann komplett eingestampft.

Neben der Zukunft von "Concord" scheint auch die Zukunft des Entwicklerstudios Firewalk offen. Sony hat das Studio erst im vergangenen Jahr gekauft, als "Concord" bereits jahrelang in Entwicklung war. Zahlreiche Entwickler solidarisieren sich nun in den sozialen Medien mit Firewalk.

(dahe)