Sony bringt Smart-TVs mit QD-OLED-Panel

Sony startet in die CES mit einem Paukenschlag: Der japanische Unterhaltungselektronikkonzern stellt Fernseher mit neuen QD-OLED-Panels vor.

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Inhaltsverzeichnis

Bei den neuen organischen Displays in Sony-TVs dürfte es sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um die lang erwarteten QD-OLED-Panels von Samsung Display handeln. Dass Sony diese vor Samsung präsentieren darf, ist ungewöhnlich.

Als Eckpunkte für das Jahr 2022 nennt Sony davon abgesehen den erweiterten XR-Prozessor für die neuen OLED-Panels, für alle Modelle eine weiter verbesserte KI-Bildbearbeitung, besseren Sound und eine für Videokonferenzen optimierte Ausstattung.

Fangen wir mit dem Spannendsten an, den neuen QD-OLED-TVs, Sony nennt sie "new device". Die neuen mit QD-OLED-Panels, die ziemlich sicher von Samsung Display stammen, stecken in den Modellen der A95K-Serie, die anderen OLED-Serien A90K und A80K nutzen wie gehabt LG-Panels. Jetzt die erste Einschränkung: Die A95K-Modelle gibt es nur mit 55 und 65 Zoll Diagonale, also 1,40 und 1,65 Meter. Erste Geräte werden nicht vor Frühjahr 2022 erwartet, hier hängt natürlich alles von den Fertigungskapazitäten bei Samsung Display ab. Wir haben Samsungs QD-OLED-Technik, die blau leuchtende organische Schichten und Quantenpunkte als Farbfilter nutzt, bereits vor geraumer Zeit analysiert.

Der prinzipielle Aufbau der neuen OLED-Panels von Samsung,

(Bild: DSCC)

Für diese OLEDs verspricht Sony maximale Farbsättigung und hohe Kontraste. Dafür sorgen farbkonvertierende rote und grüne Quantenpunkte, die von blauem Licht bestrahlt werden. Unklar ist noch, ob über dem ganzen zusätzlich ein Farbfilter sitzt. Die neuen OLED-TVs sollen ihre hohe Farbsättigung auch bei sehr hohen Leuchtdichten behalten – hier gibt es laut Sony bei LG-Panels durch die zusätzlich weiß leuchtenden Subpixel Einschränkungen, da diese vor allem für helle Bilder zugeschaltet werden. Außerdem sollen die Quantenpunkte mit ihrem leicht verschobenen Spektrum für satteres Rot und Grün sorgen.

Durch die Quantenpunkte sollen die TVs das Licht besser streuen, was sich in Tests noch zeigen muss – auch bisher leiden gute OLED-TVs nicht unter eingeschränkten Blickwinkeln. Eine leitende Schicht im Rücken soll die Wärmeabfuhr verbessern und so Einbrennen vorbeugen. Die neuen OLED-Panels sollen nicht nur die Spitzenhelligkeit bei geringem Weißanteil, sondern die Leuchtdichte des gesamten Displays verbessern, wofür auch Sonys XR-Prozessor sorgen soll.

Sonys OLED-TVs A95K mit dem neuen QD-OLED-Panel haben eine Platte als Fuß, die sich sowohl nach hinten als auch nach vorn ragend befestigen lässt, etwa wenn das TV nahe an der Wand stehen soll.

(Bild: Sony)

In seinen zwei weiteren OLED-Serien A90K und A80K kommen LGs OLED-Panels zum Einsatz. Auch deren Darstellung will Sony mit seinem Bildprozessor optimieren und dabei das zusätzliche weiße Subpixel nutzen; der Hersteller spricht von XR OLED Contrast Pro. LG konnte die Leuchtstärke mit seinen Evo-OLED-Panels bereits steigern, ob diese Technik in allen Sony-TVs genutzt werden, oder nur in der teureren A90K-Serie, gibt Sony nicht preis.

Alle Smart-TVs der 2022er-Serien haben ein "K" anstelle des "G" im Produktnamen, also beispielsweise statt X90G nun X90K. Die Z9K-Modelle zeigen die ultrahohe 8K-Auflösung und nutzen Mini-LEDs im Backlight. Die winzigen LEDs sitzen dichter am LC-Panel und richten das Licht dadurch direkter durchs Panel, es entstehen weniger Streuverluste, die Spitzenleuchtdichte steigt. Außerdem entsteht weniger Blooming um helle Konturen auf dunklem Grund. Dafür braucht es eine gut an den Bildinhalt angepasste Ansteuerung der LEDs, um unschöne Auren zu vermeiden. Hierfür soll Sonys XR Backlight Master Drive sorgen. Die gleiche Steuerung soll auch in der X95K-Serie, also den 4K-Modellen mit Mini-LEDs, für einen optimalen Dynamikbereich und kontraststarke Bilder ohne Halos sorgen.

Den 8K-Fernseher Z9K mit Mini.LEDs im Backlight bietet Sony in 85 und 75 Zoll an.

(Bild: Sony)

Mit zusätzlichen Verbesserungen will Sony Bilddetails herausarbeiten – was zuweilen auch künstlich wirken kann, etwa wenn der Algorithmus Personen vor einem Hintergrund zu stark freistellt. Die Optimierungen sollten sich bei Bedarf deaktivieren lassen.

Alle TVs nutzen Google TV als Betriebssystem, unterstützen Apple Airplay und bis auf den X80K alle 4K/120 Hz mit VRR und ALLM; der X80K beschränkt sich auf ALLM

Der Sound dringt bei den OLED-Modellen mit LG-Panel per Acoustic Surface Audio+ direkt aus der Displayoberfläche zum Zuschauer. Bei den neuen X95K-OLEDs und den Mini-LED-TVs soll die von Sony Acoustic Multi-Audio genannte Technik für den guten Ton sorgen. Die TVs können zudem als Center Speaker im Verbund mit Sonys Soundsystemen HAT-A9 und HAT-A7000 dienen.

Alle 2022er-Modelle sollen 4K/120 und VRR und Dolby Vision zugleich unterstützen, was ein Novum ist. Außerdem beherrschen die Smart-TVs den neuen Modus Netflix Adaptive Calibrated, mit dem die Anmutung des Bildes an die Lichtbedingungen im Raum angepasst werden sollen – Sony hat den in vielen TVs üblichen Filmmaker Modus in seinen Geräten bislang nicht unterstützt.

Mit der Bravia Cam will Sony Videochats am großen TV-Schirm ermöglichen. Bei den 8K-Modellen Z9K und A95K gehört die Webcam zum Lieferumfang: Sie hat einen vorgegebenen Platz am oberen Displayrand, wo sich ein fixierender Magnet befindet und eine USB-C-Buchse für den Webcam-Anschluss.

Die zu den 8K-TVs und den QD-OLED-TVs mitgelieferte Bravia Cam hält an diesen Modellen magnetsich; für die anderen TV-Modelle muss man sie separat dazukaufen und mit einem USB-Kabel mit dem TV verbinden.

Bei den anderen TV-Modellen muss man die Webcam dazukaufen und mit einem USB-Kabel mit dem TV verbinden. Über die Kamera will Sony auch Gestensteuerung erlauben, was sich bislang aber stets als Nonsens herausgestellt hat. Sony hat ein Mikrofon in die teureren TVs eingebaut, das sich bei Bedarf deaktivieren lässt; ob das auch für das in der Webcam eingebaute Mikro möglich ist, konnte Sony noch nicht sagen.

Sonys Fernbedienung war bisher ein klassischer Riegel mit vielen Knöpfen, je nach Modell in schlichtem schwarzen Plastik oder in schickerem Graumetall. Die 2022 mitgelieferten Fernbedienungen hat Sony geschrumpft, es fehlen die Zahlentasten, diese muss man ähnlich wie bei Samsungs Smart Remote über eine einzelne Zahlentaste digital auswählen. Die Anzahl der Tasten hat Sony von 49 auf 25 reduziert. (uk)