Sony Alpha 7R V: KI-Autofokus erkennt Tiere, Fahrzeuge und Menschen in Bewegung

Ein eigener Chip fĂĽr Motivverfolgung, 8K-Video, komprimierte RAW-Bilder - Sony betreibt bei der neuen Alpha 7R V mehr als Modellpflege. Auch der Preis ist fair.

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(Bild: Sony)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Nico Ernst
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Wie erwartet hat Sony seinen neuen Auflösungs-Champion der R-Serie vorgestellt. Die Alpha 7R V ist der Nachfolger der IV-Version, die Mitte 2019 auf den Markt kam. Das R der Modellreihe von spiegellosen Systemkameras steht für "Resolution" – doch ausgerechnet da hat sich nichts getan, wie die 7R IV hat der Sensor der 7R V eine native Auflösung von 61 Megapixel. Doch die werden zusammen mit zahlreichen Neuerungen besser genutzt.

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Denn alle bisherigen Leaks haben sich bestätigt: Die Sony verfügt über einen eigenen Prozessor für maschinelles Lernen, oder schicker gesagt, künstliche Intelligenz. Zusammen mit der Haupt-CPU Bionz XR ergeben sich zahlreiche neue Funktionen, aber auch die Mechanik der Kamera wurde verbessert.

Die größte Neuerung, der Sony in seinem Vorstellungsvideo auch den größten Raum gewährte, ist die Erkennung und Verfolgung von Motiven mittels des KI-Chips. Das ist nicht mehr nur mit Personen, sondern auch Tieren und sogar Fahrzeugen wie Autos, Zügen oder Flugzeugen möglich. Nach Angaben des Unternehmens beherrscht die Software als erste bei einer Kamera dieser Klasse auch die Erkennung von Insekten, was tolle Makroaufnahmen verspricht.

Bei Menschen soll sich der Fokuspunkt fest auf die Augen einstellen lassen, was auch erhalten bleibt, wenn mehrere Personen im Bild sind oder sich die Lichtverhältnisse ändern. Sony demonstrierte das unter anderem mit einer Frau, die in einem lichtdurchfluteten Wald bewegte. Dabei stellte die Kamera, anders als die R7 IV, nicht mehr auf Bäume oder Blätter scharf, sondern behielt den Fokus auf das Gesicht. In anderen Demos klappte das auch, wenn eine zweite Person durchs Bild lief – wer kennt das beim Fotografieren nicht?

Sony Alpha 7R V (9 Bilder)

Eigener Chip fĂĽr KI-Motiverkennung und Tracking. (Bild: Sony)

Das mag vielleicht trivial klingen, dahinter steckt aber laut Sony eine Analyse der Bewegung und Ausrichtung von Personen und Tieren. In Sonys Video ist das so dargestellt, als würde die Kamera wie bei Motion-Capture-Verfahren auch Körper und Gliedmaßen und deren Bewegung erkennen. Auch wenn das Motiv dann den Blick von der Kamera abwenden, kann noch auf den Kopf scharf gestellt werden. Das kann unter anderem für Porträts im Vollprofil nützlich sein. Ob sich dieses Tracking auch beim Filmen nutzen lässt, geht aus den bisherigen Informationen nicht hervor.

Nicht Software, sondern Mechanik ist für den verbesserten Bildstabilisator verantwortlich, der auf ganze acht Blendenstufen laut CIPA-Einstufung wirken kann. Die Kommunikation mit Sonys Teleobjektiven, die teils auch stabilisiert sind, soll verbessert worden sein – was das bringen soll, hat das Unternehmen noch nicht erklärt.

Der bewegliche Sensor ist auch für einen erweiterten Pixel-Shift zuständig: Eine Serie von jeweils leicht versetzten Aufnahmen kann zu Fotos mit bis zu 250 Megapixeln kombiniert werden, die dann aber am Computer mit Sonys Software Imaging Edge zusammengesetzt werden müssen. Bereits in der Kamera können RAW-Fotos verlustfrei komprimiert werden, womit Sony endlich mit der Konkurrenz gleichzieht.

Beim Filmen, aber auch dem Fotografieren, kann das nun voll klappbare Display genutzt werden. Es lässt sich, was vorab nicht bekannt war, auch in seinem Rahmen schwenken, um beispielsweise Bilder auch aus der Froschperspektive aufzunehmen, ohne es seitlich auszuklappen. Wie heute üblich sind beim Filmen aber die meisten neuen Funktionen zu finden: 8K mit bis zu 30 fps für 29 Minuten, H.265-Kompression und 10 Bit Farbtiefe mit Abtastung von 4:2:2 sind geboten. Unkomprimiertes HDMI in 10 Bit soll sich an Atomos-Rekorder weitergeben lassen, die brauchen dafür aber wohl noch ein Update – jedenfalls verwies Sony auf den Hersteller der beliebten Aufzeichnungsgeräte.

Bei all dem erscheint es fair, dass Sony eine UVP von 4.500 Euro aufruft. Das ist kaum ein Inflationsausgleich gegenüber dem Vorgänger, denn die Alpha 7R IV kam für 4.199 auf den Markt und kostet aktuell um 3.800 Euro. Mitte November 2022 soll die Alpha 7R V bei den Händlern stehen.

(keh)