Sozialplan für 600 Motorola-Mitarbeiter in Flensburg

Die Flensburger Motorola-Niederlassung bleibe auch nach der Reduzierung um ein Drittel der Beschäftigten ein starker Standort, zeigte sich Werkleiter Christoph Hollemann überzeugt.

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  • dpa

Die vom Stellenabbau beim Flensburger Handy-Hersteller Motorola betroffenen 600 Mitarbeiter sind mit einem Sozialplan abgesichert worden. Sprecher der Arbeitgeber, des Betriebsrates und der Industriegewerkschaft Metall stellten am Montag das Vertragswerk vor. Dieses umfasst außer Abfindungen die Gründung einer Transfergesellschaft. Die Flensburger Motorola-Niederlassung bleibe auch nach der Reduzierung um ein Drittel der Beschäftigten ein starker Standort, zeigten sich Werkleiter Christoph Hollemann und Personalchef Hanjörg Beger vor Journalisten überzeugt. "Wir bleiben logistische Dreh- und Angelscheibe aller Handys für Europa, den Mittleren Osten und Afrika", sagte Hollemann.

Im September hatte Motorola angekündigt, ab 2004 die Produktion der normalem Mobilfunkgeräte nach China zu verlagern. In Flensburg sollen künftig drei Kernbereiche bleiben: Hier werden die neuen UMTS-Handys gefertigt und weltweit vertrieben, die gesamte Distribution (Umrüstung, Verpackung, Versand) auch der in Asien hergestellten Telefone wird in der Fördestadt gefahren sowie ein Kompetenzzentrum für die Einführung neuer Technologien eingerichtet.

Innerhalb von acht Wochen hatten Arbeitnehmer und Arbeitgeber den umfangreichen Sozialplan für die 600 Mitarbeiter ausgehandelt, die bis zu diesem Monatsende nach sozialen Kriterien bestimmt werden sollen. Jeder der Betroffenen kann sich für maximal zwei Jahre über die Transfergesellschaft weiter qualifizieren und nach einem neuen Arbeitsplatz suchen. Sie erhalten während dieser Zeit bis zu 80 Prozent ihres Nettogehaltes. "Es gibt keinen vernünftigen Grund, nicht in diese Gesellschaft hinein zu gehen", sagte Betriebsratsvorsitzender Dieter Neugebauer.

Die von der TÜV Transfer GmbH geführte Transfergesellschaft soll nach Angaben des örtlichen IG-Metall-Vorsitzenden Meinhard Geiken im Dezember starten. Beim Arbeitsamt werde strukturelle Kurzarbeit für die Betroffenen beantragt. Auf das Kurzarbeitergeld legt Motorola zehn Prozent. Insgesamt kommen Kosten in Höhe von rund 8,5 Millionen Euro durch die Entlassungen für das Unternehmen zusammen. Nicht eingeschlossen sind Anteile von Fördermitteln, die Land und Bund in den vergangenen Jahren für den Standort gezahlt hatten. "Das hat mit dem Sozialplan nichts zu tun", sagte Hollemann. Die Subventionen in Gesamthöhe von rund 20 Millionen Euro seien an ein Beschäftigungsminimum von rund 2000 Mitarbeitern gebunden gewesen, hieß es. Nun liefen Verhandlungen mit der Landesregierung über die Rückzahlung, wobei die Summe noch nicht feststehe. "Die Klärung der Frage ist eine umfangreiche Materie", sagte Beger. (dpa) / (jk)