SpaceX Polaris Dawn: Weltraum-Milliardär ist gelandet

Vier Privat-Astronauten steigen bis auf 1.400 Kilometer Höhe auf, zwei klettern für ein paar Minuten aus der Kapsel: Nun ist die Crew wieder zurück.​

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Die vier Astronauten der Polaris Dawn-Mission

Die vier Astronauten der Polaris Dawn-Mission

(Bild: SpaceX)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Michael Link
  • mit Material der dpa

Die private Weltraum-Mission "Polaris Dawn" ist beendet. Das Raumschiff Crew Dragon des Unternehmens SpaceX landete am Sonntagvormittag (MESZ) im Meer bei den Dry Tortuga Inseln südlich von Florida, wie auf Livebildern des Konzerns zu sehen war. Nach SpaceX-Angaben wasserte das Raumschiff nach dem Wiedereintritt in die Atmosphäre über dem Pazifik westlich Guatemala um 3:37 Eastern Standard Time drei Minuten nach Öffnung der Hauptfallschirme.

Begonnen hatte der Ausflug des Milliardärs Jared Isaacman und den Amateurastronauten Sarah Gillis, Anna Menon sowie Kid Poteet am Dienstagmorgen nach einem etwa zweijährigen Training, zu dem auch Höhenluftaufenthalte sowie ein Tauchtraining gehörte. Das Team wurde auch nach den Fähigkeiten der Bewerber ausgewählt: So war Anna Menon als medizinischer Offizier an Bord, Kidd Poteet als ehemaliger Jetpilot mit entsprechenden Fahigkeiten. Nach dem Start vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral an der Westküste Floridas stieg der Crew Dragon bis in etwa 1.400 Kilometer Höhe auf.

Das sei die größte Entfernung von Menschen zur Erde seit den letzten Apollo-Missionen zum Mond in den frühen 1970er Jahren, hatte SpaceX betont. Die seit Jahrzehnten betriebene Raumstation ISS befindet sich in etwa 400 Kilometern Höhe.

Später folgte der riskanteste Teil der Unternehmung, von SpaceX als erster kommerzieller Weltraumspaziergang angekündigt. Jeweils 15 bis 20 Minuten sollten Isaacman und die SpaceX-Angestellte Sarah Gillis demnach draußen bleiben und die erstmals verwendeten Raumanzüge testen. Sie sollen im Gegensatz zu anderen besonders beweglich sein. Frei im Weltraum schwebten die Astronauten während der jeweils nur wenige Minuten dauernden Aktion rund 740 Kilometer über der Erde aber nicht, sie blieben auf einer Art Leiter im Eingang des Crew Dragon.

Da der Crew Dragon anders als die ISS keine Schleuse besitzt, hatten alle vier Mitglieder der Crew, zu der auch Kidd Poteet und die SpaceX-Mitarbeiterin Anna Menon zählten, vor dem Spaziergang der anderen Astronauten in den Raumanzug schlüpfen müssen. Sie waren bei offener Luke ebenfalls dem Vakuum des Weltraums ausgesetzt. In der Kabine gab es keine Atemluft mehr.

Zur Landung, einem ebenfalls heiklen Moment der Mission, musste die Crew die Dragon-Kapsel mit einem sogenannten „De-Orbit-Burn“ abbremsen und dann so ausrichten, dass sie die Hitze beim Eintritt in die Erdatmosphäre schadlos übersteht. Dabei entstehen extrem hohe Temperaturen – bis zu 1.900 Grad Celsius, während sich die Kapsel noch mit etwa 27.000 Kilometern pro Stunde bewegte. Die Besatzung blieb durch den Hitzeschild am Boden der etwa 4 Meter breiten Kapsel geschützt.

(mil)