SpaceX: Riesenrakete Starship bereit für zweiten Startversuch, FAA braucht noch

Nicht einmal sechs Monate nach dem ersten Startversuch ist SpaceX bereit für eine Wiederholung. Die US-Bundesluftfahrtbehörde lässt noch auf sich warten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 273 Kommentare lesen
Starship-Rakete von einer Drohne fotografiert

Das Starship auf der Startrampe

(Bild: SpaceX)

Lesezeit: 3 Min.

Die Riesenrakete Starship von SpaceX steht wieder voll zusammengesetzt auf dem Gelände des US-Raumfahrtunternehmens in Texas und ist bereit für einen zweiten Startversuch. Das teilte SpaceX-Chef Elon Musk auf dem Kurznachrichtendienst X mit und erklärte, dass lediglich die Erlaubnis der Federal Aviation Administration (FAA) – der US-Bundesluftfahrbehörde – fehle. Das könnte sich aber als größeres Hindernis erweisen, immerhin hat es nach dem ersten Startversuch erhebliche Kritik an der US-Luftfahrtaufsicht gegeben, weil sie SpaceX zu lasche Auflagen gemacht haben soll. Damit könnte die FAA eine Mitverantwortung für die erheblichen Schäden tragen, die dabei entstanden waren. Gegenwärtig läuft bei der Behörde eine Untersuchung, vor deren Abschluss werde kein weiterer Startversuch genehmigt, sagte die FAA gegenüber US-Medien.

Starship ist die größte jemals gebaute Rakete, am 20. April hatte sie zum ersten Mal abgehoben. Nach wenigen Minuten geriet sie aber außer Kontrolle und musste zerstört werden. Eigentlich sollte sie einen Orbit erreichen und einmal fast um die Erde fliegen. Bei SpaceX wurde der Startversuch trotzdem als Erfolg bezeichnet und auch viele Experten schlossen sich dem an, weil die Rakete nicht direkt auf der Startrampe explodiert war. Vor Ort um den Startplatz hatte der Start teils immense Schäden angerichtet, große Betonbrocken, Metallstücke und andere Objekte waren weit weg geschleudert worden. In einem Naturschutzgebiet hatte es sogar gebrannt. Sogar mindestens ein Fenster ist noch in 8 km Entfernung gesplittert.

In der Folge war gegen die FAA Klage eingereicht worden, mehrere Umweltschutzorganisationen und eine Gruppe zur Kulturpflege werfen der Luftfahrtaufsicht vor, SpaceX zu wenige Auflagen gemacht zu haben. In der Folge musste SpaceX einen "Pannenuntersuchungsbericht" für die FAA erstellen, berichtet ArsTechnica. Der wird gegenwärtig überprüft, anschließend werde die FAA Abhilfemaßnahmen ermitteln, die SpaceX vor einem zweiten Startversuch umsetzen muss. Noch laufen die Untersuchungen, teilte die Behörde demnach mit und es klingt nicht danach, als könnte eine zweite Genehmigung bald folgen. Bei SpaceX war man im Sommer nicht untätig, das Startgelände wurde repariert und mehr Sicherheitsvorrichtungen gebaut. Das zeigen Fotos des Geländes.

Sollte der zweite Startversuch trotzdem bald erlaubt werden, hätte Musk mit seiner Ankündigung Recht behalten, dass SpaceX für die Vorbereitungen nur einige Monate benötigen würde. Mit den rasch voranschreitenden Arbeiten am Starship könnte das Unternehmen tatsächlich eine neue Ära der Raumfahrtgeschichte einläuten. Wenn die Riesenrakete zuverlässig funktioniert, könnte sie nicht nur den Einsatz viel größerer wissenschaftlicher Instrumente im All möglich machen, sondern auch den Grundstein für die Industrialisierung des Alls legen. Musk hat angekündigt, dass bald ein Starship pro Tag abheben soll, pro Jahr könnten 100.000 Tonnen Nutzlast transportiert werden. Erklärtes Ziel ist sogar das Zehnfache.

(mho)