SpaceX: Starship zerstörte sich selbst nach Feuer an Bord

Der siebte Flug des Starship endete mit einer Explosion. Das US-Raumfahrtunternehmen SpaceX hat den Grund bekanntgegeben.

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Starship beim 7. Testflug

Starship beim siebten Testflug im Januar 2025

(Bild: SpaceX)

Lesezeit: 3 Min.

Selbstzerstörung nach Fehlfunktion im Treibstoffsystem: Der siebte Testflug des Starship Mitte Januar endete mit der Explosion des Raumfahrzeugs. Nach einem Feuer, ausgelöst durch ausgetretenen Triebstoff, zerstörte sich das Starship selbst. Das hat die Untersuchung von SpaceX ergeben. Für den nächsten Flug sollen die Probleme behoben sein.

Etwa zwei Minuten, nachdem das Starship vom Booster abgetrennt wurde, sei ein Blitz in der Nähe eines der Raptor-Triebwerke zu sehen gewesen, weitere zwei Minuten später noch einer, teilte das US-Raumfahrtunternehmen mit. Schließlich habe es dauerhaft in dem Bereich mit der Bezeichnung Attic gebrannt.

Der Attic befindet sich zwischen dem FlĂĽssigsauerstofftank und dem hinteren Hitzeschild. Darin herrscht ein Vakuum. Nach dem ersten Blitz meldeten Sensoren einen Druckanstieg in diesem Bereich, der auf ein Leck schlieĂźen lieĂź.

Die Brände führten laut SpaceX dazu, dass sich die Triebwerke bis auf eine Ausnahme kontrolliert abschalteten. Etwa 8 Minuten und 20 Sekunden nach dem Start fiel die Kommunikation mit dem Starship aus. Rund drei Minuten später explodierte das Starship. Das Sicherheitssystem aktivierte die Selbstzerstörung automatisch. Die Trümmer kamen laut SpaceX in einem vorherbestimmten Bereich auf den Turks- und Caicosinseln herunter und beschädigten ein Auto.

SpaceX hat die Vorgänge untersucht. Als Ursache wurden Vibrationen identifiziert, die sehr viel stärker ausfielen als in den vorherigen Tests. Das habe "zu einer erhöhten Belastung der Hardware des Antriebssystems" geführt. Durch die daraus resultierenden Lecks sei mehr Treibstoff ausgetreten, als nach außen habe abgeführt werden können.

Vor dem kommenden achten Flug des Starship hat SpaceX einen Triebwerkstest durchgeführt, bei dem die starken Vibrationen simuliert wurden. Daraufhin wurden die Treibstoffzuführungen modifiziert. Zudem baut SpaceX weitere Entlüftungsöffnungen sowie ein Spülsystem mit gasförmigem Stickstoff in den Attic ein.

Der achte Flug des Starship steht kurz bevor. Bereits am kommenden Freitag könnte es so weit sei. Dafür muss die US-Luftfahrtaufsicht Federal Aviation Administration (FAA) entweder die Untersuchung abschließen oder eine Startgenehmigung erteilen, obwohl die Untersuchung weiterläuft.

Die Angelegenheit ist insofern heikel, als gleichzeitig das von SpaceX-Chef Elon Musk kontrollierte Department of Government Efficiency (DOGE) Veränderungen bei der FAA vornimmt. Die FAA habe eine Nachfrage dazu nicht beantwortet, berichtet das US-Onlinemagazin Techcrunch.

Das Starship ist die aktuell größte Rakete. Es besteht aus dem rund 70 Meter langen Booster "Super Heavy" und einer rund 50 Meter langen oberen Stufe. Beide sollen nach der Rückkehr auf die Erde wiederverwendet werden. Bei dem Test im Januar wurde der Booster auch plangemäß aufgefangen.

Das Starship soll bei künftigen Flügen zum Mond eingesetzt werden. Zudem will SpaceX damit zum Mars fliegen. Im April 2023 hob ein Starship zum ersten Mal ab und explodierte nach wenigen Minuten intakt. Ein halbes Jahr später gelang der zweite Startversuch, bevor die Rakete erneut explodierte. 2024 folgten vier weitere, drei davon erfolgreich.

(wpl)