SpaceX glückt die Wiederverwendung einer Raketenstufe

SpaceX hat am Donnerstag einen Satelliten in eine geostationäre Umlaufbahn gehievt. Die erste Antriebsstufe der Rakete war nicht neu, sondern ist bereits vor einem Jahr zum Einsatz gekommen. Auch diesmal landete sie auf einer Barge rück.

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Raketenstart

Erstmals wurde eine Flüssigtreibstoffraketenstufe erfolgreich für den Beginn eines zweiten Orbitalflugs eingesetzt.

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Dem US-Raumfahrtunternehmen SpaceX ist es Donnerstagabend gelungen, einen Satelliten mit einer Rakete ins All zu bringen, deren erste Stufe bereits einmal für einen Flug genutzt worden war. Damit hat die vor 15 Jahren gegründete Firma einen bedeutenden Meilenstein ihrer selbst gesteckten Mission erreicht: SpaceX möchte Flüge ins All deutlich vergünstigen, indem Raketenteile wiederverwendet werden.

Der Start erfolgte um 22:27 Uhr UTC vom John F. Kennedy Space Center der NASA am Kap Canaveral in Florida. Die Rakete vom Typ Falcon 9 wurde zunächst von ihrer ersten Raketenstufe angetrieben. 161 Sekunden nach dem Start wurde die erste Stufe abgetrennt. In der Folge landete sie senkrecht auf einer im Atlantik schwimmenden Barge. Die selbe Raketenstufe war bereits im April des Vorjahres gezündet und auf der gleichen Barge rückgelandet worden. Die Barge trägt den klingenden Namen Of Course I Still Love You (Natürlich Liebe Ich Dich Noch).

Damals beförderte SpaceX gut drei Tonnen Material zur Internationalen Raumstation (ISS). Diesmal wurde im Auftrag von SES der kommerzielle Satellit SES-10 in einen geostationären Transferorbit verbracht. SES-10 soll die nächsten 15 Jahre Teil des Satellitennetzes Simon Bolivar 2 sein und Lateinamerika und die Karibik mit TV- und Datendiensten versorgen. Der Satellit ersetzt seine in die Jahre gekommenen Kollegen AMC-3 und AMC-4.

Die Wiederbenutzung der Antriebsstufe ist ein großer Erfolg für SpaceX und dessen Gründer Elon Musk. Zwar konnte das Unternehmen Blue Origin des Amazon-Gründers Jeff Bezos bereits seine "New Shepard"-Rakete mehrmals starten und wieder senkrecht landen. Dabei wurde auch die als Grenze zum Weltraum geltende Kárman-Linie überquert, aber keine Nutzlast in eine Umlaufbahn gebracht. New Shepard ist zudem kleiner als die Falcon 9.

Die berühmten Space Shuttles der NASA flogen ebenfalls mehrmals ins All und zurück. Das System nutzte sowohl Flüssig- als auch Festtreibstofftriebwerke. Die Shuttles landeten antriebslos mit Hilfe von Bremsschirmen horizontal.

Falcon 9 schafft Wiederverwendung (20 Bilder)

Start Donnerstagabend um 22:27 UTC

Offen ist noch, wie groß das Sparpotenzial wirklich ist. In der Vergangenheit war die Rede von etwa 30 Prozent Kundenrabatt für den Erstflug, und etwa zehn Prozent für einen Flug einer bereits "erprobten" ersten Antriebsstufe. Zu beachten ist, dass die Nutzlast solcher Missionen geringer ausfällt. Schließlich muss die wiederzuverwendende Antriebsstufe nicht nur Treibstoff für den Aufstieg tanken, sondern auch für die Bremsfeuerung beim Abstieg zur senkrechten Landung.

[Update 5:53 Uhr] Angaben zu Space-Shuttle-Triebwerken korrigiert [/Update] (ds)