Spanien: Klage gegen Verantwortliche der NSO-Group​

Politische Aktivisten wurden in Spanien mithilfe von Spyware überwacht. Jetzt geht einer der Betroffenen gegen Chefs der Entwicklerfirma von Pegasus vor.​

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Pegasus-Software von der NSO Group

(Bild: T. Schneider/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

In Spanien wird mit einer Klage der Versuch unternommen, Verantwortliche des Spyware-Herstellers NSO Group persönlich haftbar zu machen. Ein spanischer Anwalt hat die Gründer und einen Manager der Entwicklerfirma von Pegasus verklagt. Ursprünglich richteten sich die Vorwürfe pauschal gegen die NSO Group mit Sitz in Israel und ihre Tochtergesellschaften in Europa.

Der Anwalt und Universitätsprofessor Andreu Van den Eynde war eines von 65 Opfern einer Hacking-Kampagne, die sich vor einigen Jahren gegen Befürworter einer Unabhängigkeit der Region Katalonien richtete. Aufgedeckt wurde die Überwachungsaktion von der Forschungsgruppe Citizen Lab. Der spanische Geheimdienst CNI hatte dazu die Spyware von NSO gekauft und in 18 Fällen mit richterlicher Genehmigung eingesetzt, wie eine frühere Chefin des CNI nach anfänglichem Leugnen einräumte. Unterstützt wird der Anwalt aus Barcelona von der Menschenrechtsorganisation Iridia, berichtet die US-Tech-Nachrichtenseite Techcrunch.

Die Klage richtet sich gegen den Verkauf illegaler Software und die Beteiligung des Herstellers an der illegalen Nutzung der Software. Ferner geht es um die Verletzung der Persönlichkeitsrechte des betroffenen Anwalts und seiner Mandanten durch das Ausspähen. Überdies sollen die NSO-Gründer und Chefs auch für Überwachungsmaßnahmen ohne strafrechtliches Verfahren oder richterliche Kontrolle in Rechenschaft genommen werden.

Angeklagt wurden die MitgrĂĽnder Omri Lavie und Shalev Hulio sowie der Manager Yuval Somekh. Als Firmen sind neben der NSO Group die Luxemburger Tochtergesellschaften Osy Technologies und Q Cyber Technologies genannt worden.

Die NSO Group steht weltweit in der Kritik. Weltweit laufen Klagen gegen den Spyware-Hersteller. Unter anderem gehen auch Apple und WhatsApp juristisch gegen NSO vor.

(mki)