Aus Kostengründen: Messstationen zur Luftqalität an US-Botschaften verstummen

Seit Jahren haben US-Vertretungen in aller Welt Daten zur Luftqualität publik gemacht und zur Verringerung der Luftverschmutzung beigetragen. Das ist vorbei.

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Smog über der Verbotenen Stadt

(Bild: testing/Shutterstock.com)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Um Geld zu sparen, hat das US-Außenministerium aufgehört, Echtzeitdaten zur Luftqualität von Messstationen an 80 Botschaften und Konsulaten in aller Welt zu veröffentlichen. Das berichtet die New York Times unter Berufung auf eine interne E-Mail aus dem Ministerium. Auf einer Weltkarte mit den Stationen werden bei den meisten keine Daten mehr angezeigt, einige liefern aber noch Informationen. Während es in der US-Zeitung vor allem darum geht, dass die Entfernung der Informationen Menschen aus den USA gefährdet, die an den Standorten leben und arbeiten, haben die Daten an verschiedenen Orten für eine messbare Verbesserung der Luftqualität gesorgt. Am bekanntesten ist das Beispiel China.

Die erste Messstation war 2008 an der US-Botschaft in Peking angebracht worden. Deren Daten zur Luftqualität wurden dann im Stundenrhythmus getwittert, mit weitreichenden Folgen: Weil dadurch bestätigt wurde, wie dreckig die Luft in Chinas Hauptstadt war, musste die Führung schließlich Maßnahmen gegen die Verschmutzung ergreifen. Vorher waren die Daten aber scharf kritisiert und ein Ende der Veröffentlichungen gefordert worden. Seit Dienstag wurden die Daten der geschichtsträchtigen Messstation nun nicht mehr aktualisiert. Die New York Times zitiert das US-Außenministerium mit der Erklärung, dass die Daten zwar noch gesammelt würden. Aber ohne Finanzierung würden sie nicht mehr weitergeleitet.

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Welche positiven Folgen die Messdaten nach der Ausweitung des Programms im Jahr 2015 in aller Welt hatten, wurde 2022 für eine Studie zusammengetragen. Dabei wurde ermittelt, dass die Veröffentlichung der Daten vor Ort im Schnitt eine Verringerung der Feinstaubkonzentration um 2 bis 4 µg/m³ zur Folge hatte. Im Mittel würden die Verbesserungen den Städten pro Jahr Kosten im Gesundheitswesen von mehr als 100 Millionen Euro einsparen. Die Bereitstellung solcher Daten bringe große gesundheitliche und wirtschaftliche Verbesserungen, "die die Kosten für die Technik mehr als deutlich aufwiegen", hieß es damals. Die lokale Überwachung der Luftqualität ist demnach vor allem in Entwicklungsländern oft ungenügend.

(mho)