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Speicherpreise wieder auf Januar-Niveau

Christof Windeck

Der deutliche Anstieg der DRAM-Preise infolge der Qimonda-Insolvenz war nur ein Zwischenhoch.

Auf dem taiwanischen Spot-Markt für Speicherchips hat sich die Lage wieder beruhigt: Anfang Februar [1] waren infolge der Qimonda-Insolvenz die Preise für die zurzeit am häufigsten verwendeten DDR2-SDRAM [2]-Speicherchips sprunghaft um rund ein Viertel angestiegen, doch mittlerweile sind sie wieder auf das Niveau von Ende Januar abgesackt: Nach Angaben der Chip-Börse DRAMeXchange.com [3] zahlten OEM [4]-Kunden für einen 1-Gigabit-Chip, der mit maximal 333 MHz läuft (DDR2-667), im Mittel lediglich 75 US-Cent. Kunden mit längerfristigen Lieferverträgen müssen mit 88 US-Cent zwar noch etwas mehr zahlen als Anfang Feburar, doch dass der Spotmarkt-Preis unter dem Vertragskunden-Preis liegt, deutet auf ein Überangebot im Markt hin.

Auf die deutschen Einzelhandelspreise kompletter Speichermodule, die ja mehrere solcher Chips tragen, hat der Preisverfall noch nicht durchgeschlagen: Sie kosten noch immer etwas mehr als im Januar. Zwischenzeitlich waren die Preise vieler ungepufferter 1-GByte-Module aus DDR2-667-Chips (PC2-5300U) über die 10-Euro-Marke geklettert, nun gibt es wieder viele für unter 9 Euro. Der extreme Tiefstand zum Jahreswechsel 2008/2009, als 1-GByte-DIMM [5]s der Qimonda-Billigmarke Aeneon teilweise für weniger als 7 Euro zu haben waren, wurde aber bisher nicht wieder erreicht.

Einen deutlichen Aufwärtstrend stellt DRAMeXchange.com bei NAND-Flash-Speicher fest. Durch die deutlichen Kürzungen der Fertigungskapazitäten sei der Vertragspreis für einen besonders häufig gehandelten Chip-Typ, nämlich Multi-Level-Cell-(MLC-)Flashes mit 16 GBit (2 GByte) Kapazität, im vergangenen Vierteljahr um 91 Prozent gestiegen. Mit 3,50 US-Dollar kostet ein solches Bauelement am Spotmarkt zurzeit auch mehr als für Kunden, die sich an Lieferverträge binden (3,15 US-Dollar). Ein robusterer Single-Level-Cell-(SLC-)Chip derselben Kapazität kostet mit 11,30 US-Dollar zurzeit übrigens das 3,6-Fache. (ciw [6])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-205542

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.heise.de/news/Preise-fuer-DRAM-Chips-steigen-nach-Qimonda-Insolvenz-204525.html
[2] http://www.heise.de/glossar/entry/Synchronous-Dynamic-RAM-398557.html
[3] http://www.dramexchange.com/
[4] http://www.heise.de/glossar/entry/Original-Equipment-Manufacturer-397457.html
[5] http://www.heise.de/glossar/entry/Dual-Inline-Memory-Module-395512.html
[6] mailto:ciw@ct.de