Spekulationen um Verkauf der IBM-Speichersparte an Hitachi

Die Geschäftsführung hüllt sich in Schweigen und wird dafür von Arbeitnehmervertretern harsch kritisiert.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 10 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Torge Löding

Eklat bei der Vorbereitung der Aufsichtsratssitzung der IBM Speichersysteme in Mainz: Eigentlich hätten Verteter der Geschäftsführung den Arbeitnehmervertretern in dem Gremium nur die Zahlen der Jahresbilanz 2001 erklären sollen. Auf eine konkrete Frage des Bevollmächtigten der Gewerkschaft IG Metall, Armin Groß, gaben sie allerdings keine Auskunft: "Ich wollte eine klare Antwort auf die Frage, ob Hitachi die Speichersparte von IBM übernimmt und damit der Bestand des Mainzer Werkes gefährdet ist", so Groß gegenüber heise online. "Wenn es zu wichtigen Änderungen kommt, dann muss der Geschäftsführer Erwin Staudt bereits in der Planungsphase die gesetzlichen Gremien informieren. Ich will das nicht erst aus der Zeitung erfahren."

Die Allgemeine Zeitung Mainz hatte zuvor berichtet, dass auf einer Betriebsversammlung am Donnerstag vermutlich über eine Kooperation mit dem japanischen Konzern Hitachi gesprochen werden soll. Die IBM Speichersysteme in Mainz stellt beispielsweise Dünnfilm-Magnetplatten sowie Schreib-und Leseköpfe für Laufwerke und komplette Massenspeicherlösungen her.

Auch der Betriebsrat wittert einen Verstoß gegen das Betriebsverfassungsgesetz. "Aus zuverlässiger dritter Quelle erfuhren wir, dass Managementvertreter von Hitachi die Produktionslinien von STD im kalifornischen San José besuchten und inspizierten", heißt es in einer Mitteilung des Gremiums. Nun wolle Hitachi die Produktionslinie von STD -- die deutsche IBM Speichersysteme ist Teil dieser Gesellschaft -- vollständig übernehmen, allerdings nur mit Mitarbeitern, die eine bestimmte Altersgrenze nicht überschritten hätten, um entsprechende Pensionsansprüche nicht mit übernehmen zu müssen. Für diese Mitarbeiter solle dann ein Sozialplan vereinbart werden. Angeblich sei sogar schon mit regierungsamtlichen Stellen des Landes Rheinland-Pfalz darüber gesprochen worden.

"Die Geschäftsleitung hat uns diese Fakten verschwiegen. Nun rufen wir alle Beschäftigten auf, am Donnerstag zur Betriebsversammlung zu kommen und das Management zu zwingen, Farbe zu bekennen", sagte der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Bernd Krieger gegenüber heise online.

Vor gut einem Monat war bekannt geworden, dass IBM und Hitachi kooperieren wollen. Bislang war kein IBM-Vertreter bereit, die Spekulationen gegenüber heise online zu kommentieren. (tol)