Spezifikation für Wireless HD ist fertig

WiHD soll im Wohnzimmer Videosignale über 10 Meter drahtlos vom Zuspieler zum Fernseher übermitteln können.

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Bei Wireless HD ist der Fernseher die Schaltzentrale im Wohnzimmer.

Die Ende 2006 gegründete Wireless-HD-Gruppe um Intel, LG, Matsushita (Panasonic), NEC, Samsung, Sony und Toshiba hat die Spezifikation ihres Interfaces zur drahtlosen Übertragung von hochaufgelösten Videosignalen fertiggestellt. Mit der Punkt-zu-Punkt-Verbindung soll man im Wohnzimmer zwischen Fernseher und Zuspieler bis zu 10 Meter ohne lästige Kabel überwinden können.

Wireless HD 1.0 funkt im 60-GHz-Band und kann nach Angaben des WiHD-Konsortiums im Innenraum Audio- und Videoströme unkomprimiert mit einer Datenrate bis 4 Gbit/s übertragen; theoretisch sollen bis zu 20 Gbit/s möglich sein. Damit die Übertragung im sogenannten WVAN (Wireless Video Area Network) respektive WPANs (Wireless Personal Area Network) sich nicht auf wenige Meter beschränkt und nicht gleich zusammenbricht, wenn jemand im Zimmer herumläuft (also keine direkte Sichtbeziehung benötigt), nutzt WiHD ein adaptives Antennensystem aus mehreren dynamischen Sende- und Empfangsantennen. Wird der direkte Übertragungsweg unterbrochen, kann das System sofort einen anderen Weg jenseits der Sichtbeziehung nutzen und Interferenzen durch die Auswertung der Reflektionen im Raum beseitigen.

Digitale HD-Signale bis 1080p/60 Hz werden wie bei der drahtgebundenen HDMI-Übertragung mit einem Kopierschutz versehen. Dieser entstand nach den Vorgaben der Motion Picture Association of America (MPAA), was eine wichtige Voraussetzung gewesen sein dürfte, hochaufgelöste digitale Kinofilme drahtlos übermitteln zu können. Am Kopierschutz beteiligt ist auch die Digital Transmission Licensing Administrator (DTLA), die Lizenzen für ihre Technik zur geschützten digitalen Signalübertragung namens DTCP (Digital Transmission Content Protection) vergibt, die unter anderem HDCP einschließt. Der DTLA gehören vier der WiHD-Gründungsmitglieder, namentlich Intel, Matsushita, Sony und Toshiba an, sowie Hitachi.

Bei der WiHD-Anbindung steht normalerweise der digitale Fernseher als sogenannter Koordinator im Mittelpunkt, primär können bis zu sechs Geräte wie DVD-, Blu ray- und HD DVD-Player oder -Recorder, AV-Receiver und PCs sowie Videoprojektoren angeschlossen werden. Weitere acht Zuspieler wie Spielkonsolen, Digitalkameras und Mobilgeräte, etwa PDAs oder MP3-Player, können ebenfalls zum Koordinator funken. Dieser regelt den Datenstrom, vergibt Prioritäten und ist zugleich die CEC-Schaltzentrale. Die mit der Version 1.3 der digitalen Schnittstelle HDMI (High Definition Multimedia Interface) vorgestellte Funktion "Consumer Electronic Control" (CEC) gibt Steuerbefehle über die HDMI-Signalleitung weiter und ermöglicht so die Steuerung der per HDMI angeschlossenen Geräte über eine einzige Fernbedienung. Außerdem können die beteiligten Geräte per WiHD EDID-Kenndaten auslesen und sich per hot plug am System anmelden. (uk)