Spielebranche: Bundesrechnungshof nimmt Games-Förderung auseinander

Der Bundesrechnungshof übt nach Prüfung der Games-Förderung Kritik. Unter anderem sei fragwürdig, dass Studios das Geld nicht zurückzahlen müssen.

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Mann mit Controller

In einem Prüfungsbericht nimmt der Bundesrechnungshof die Games-Förderung des Bunds auseinander.

(Bild: Davuja/Shutterstock.com)

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In einem Prüfungsbericht stellt der Bundesrechnungshof die Games-Förderung der Bundesregierung grundlegend in Frage. Die Prüfer kritisieren in ihrem jüngst veröffentlichten Bericht unter anderem, dass Entwicklerstudios die Fördermittel nach wirtschaftlichem Erfolg nicht zurückzahlen müssen. Zudem sieht sie die Aufgabe zur Spieleförderung grundsätzlich nicht beim Bund, sondern bei den Ländern.

Das aktuell federführende Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz müsse noch darlegen, warum der Bund in diesem Fall für die Förderung zuständig sein sollte, schreibt der Bundesrechnungshof in seinem Prüfbericht. "Soweit die Finanzierungskompetenz nicht gegeben ist, ist die Förderung des Bundes einzustellen."

Auch an der konkreten Umsetzung hat der Bundesrechnungshof Zweifel. So sei unklar, warum Entwicklerstudios die bewilligten Fördermittel nicht nach dem Release ihrer Spiele zurückzahlen können. Bei 10 von 18 vom Bundesrechnungshof untersuchten Projekten aus der Games-Förderung gehe aus den Einschätzungen der Antragssteller hervor, dass die Erlöse des veröffentlichten Spiels nach spätestens drei Jahren die Projektkosten übertreffen sollen. Bei wirtschaftlichem Erfolg sollten die Fördermittel zurückgezahlt werden müssen, empfiehlt der Bundesrechnungshof.

Der Branchenverband game, der sich regelmäßig für den Ausbau der Spieleförderung starkmacht, kritisiert den Bericht des Bundesrechnungshofs. Der Prüfbericht lasse entscheidende Faktoren außer Acht und verkenne das Ziel der Games-Förderung. "Aufgrund des einseitigen Fokus auf befürchtete Gefahren durch Games in den 1990er und frühen 2000er Jahren hat Deutschland die Potenziale von Games nahezu vollständig verschlafen", schreibt game-Geschäftsführer Felix Falk. "Das hat zu Nachteilen im internationalen Wettbewerb gesorgt, die sich bis heute negativ auswirken. Diesen Rückstand können wir nur mit einer international konkurrenzfähigen Games-Förderung aufholen." Die Auffassung des Bundesrechnungshofes verkenne die "weltweite Marktrealität".

Laut dem Branchenmagazin Gameswirtschaft wurden über 500 Projekte mit der Games-Förderung unterstützt, pro Jahr stellt der Bund dafür mindestens 50 Millionen Euro bereit. Doch die Games-Förderung liegt seit über einem Jahr auf Eis: Neue Anträge werden nicht mehr angenommen, weil die Fördermittel bereits für künftige Jahre ausgeschöpft sind und der Bundeshaushalt 2024 keinen Nachschub vorsieht.

Unabhängig von der Games-Förderung wurden im Bundeshaushalt 100 Millionen Euro für die Unterstützung der deutschen Spielebranche beschlossen, die über drei Jahre ausgeschüttet werden sollen.

(dahe)