Spieleplattform setzt auf Napster-Prinzip

Auf der Multimedia-Messe Milia wurde die deutsche Spieleplattform Net-Games für ihr innovatives Unternehmenskonzept ausgezeichnet. Das junge Internet-Unternehmen will anderen Spieleplattform mit dem Napster-Prinzip Konkurrenz machen. Nach Angaben des Firmengründers Jürgen Stehle setze das in München ansässige Unternehmen auf die Zusammenarbeit seiner Nutzer statt auf einen eigenen Serverpark. "Unser Konzept besteht im Wesentlichen aus der weltweit einzigartigen Serverstruktur", meinte Stehle.

Bei Net-Games laden sich Spieler die so genannte FSGS-Software auf ihren heimischen PC herunter und stellen diesen als Server zur Verfügung. Das Prinzip erinnert an Napsters Peer-to-Peer-Technik, bei der Nutzern eines Netzwerkes der Zugriff auf Informationen ermöglicht wird, die andere User zur Verfügung stellen. Durch eine gemeinsame Software sei eine Zusammenarbeit in Echtzeit möglich. User können bei Net-Games sowohl Spiele-Software herunterladen als auch online spielen. Net-Games koordiniert lediglich den Datenaustausch.

Die von Net-Games bekannt gegebenen Zahlen können sich sehen lassen: So sollen bereits 5,8 Millionen Spieler den Server-Aufsatz nutzen, wovon weitere 12,7 Millionen Spieler profitieren würden. Geld will das Unternehmen unter anderem durch Werbung und Kooperation mit Spieleherstellern verdienen. "Die ganze Szene hat sich per Mund-zu-Mund-Propaganda entwickelt", sagte Stehle. Mögliche Empörung bei den Branchenführern wie Electronic Arts oder Microsoft schreckt den gelernten Juristen Stehle ebensowenig ab wie die Tatsache, dass andere Plattformbetreiber nicht zu Gesprächen bereit sind. Kritiker befürchten unterdessen, dass die Net-Games-Software bald überfordert sein könnte.

Auf der Multimedia-Messe an der Cote d'Azur wurde Stehle neben 14 weiteren Gewinnern des Startup-Wettbewerbs für sein innovatives Unternehmenskonzept ausgezeichnet. (nij)