Spionage: Abgeschossener Ballon aus China nutzte US-Technik

Die Überreste des über den USA abgeschossenen chinesischen Ballons wurden untersucht. Er war vollgestopft mit US-Technik für Video- und Fotoaufnahmen.

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(Bild: Broadcast Media/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Die Untersuchungen der Überreste des zu Beginn des Jahres über den USA abgeschossenen chinesischen Spionageballons sind scheinbar abgeschlossen. Die Analyse der Trümmerteile hätten ergeben, dass der Ballon mit handelsüblicher Technik aus den USA vollgestopft gewesen sei. Mit der Ausrüstung sei es möglich gewesen, Foto- und Videoaufnahmen sowie "andere" Informationen zu sammeln. Diese seien aber nie in China angekommen.

Mehrere Verteidigungs- und Nachrichtendienste und das FBI haben dem Wall Street Journal (WSJ) zufolge die Trümmerteile des Spionageballons untersucht. Die demnach verbaute handelsübliche US-Technik, von denen Teile online zum Verkauf angeboten werden, sei den Beamten zufolge mit "spezielleren chinesischen Sensoren und anderer Ausrüstung" angepasst worden. Die in dem Ballon eingesetzte Technik sei ebenfalls in der Lage gewesen, die gesammelten Informationen nach China zu übermitteln – das habe dem Anschein nach aber nicht funktioniert. Ob es sich dabei um eine Fehlfunktion gehandelt habe und welche Ausrüstung im Detail eingesetzte wurde, sagten die Beamten demnach nicht. Laut Pentagon habe das US-Militär Gegenmaßnahmen ergriffen, um die Datenerfassung durch den Ballon zu verhindern.

Teile des US-Militärs, einschließlich der Defense Intelligence Agency, wollten Bauteile aus den Ballontrümmern öffentlich ausstellen. Das Verteidigungsministerium habe 2017 bereits Ähnliches mit iranischen Waffen gemacht, die angeblich im Jemen und am Persischen Golf eingesetzt wurden, so das WSJ. Bislang habe die Verwaltung jedoch beschlossen, ihre Erkenntnisse über den Ballon nicht öffentlich zu machen, sagte einer der Beamten.

Die untersuchenden Beamten bezeichneten den chinesischen Ballon als eine Mischung aus Standard- und Spezialausrüstung und einen "erfinderischen Versuch Pekings" zur Überwachung. Er flog Berichten zufolge acht Tage lang über Alaska, Kanada und die dort angrenzenden US-Bundesstaaten, bis er schließlich am 4. Februar 2023 vor der Ostküste der USA durch die US-Air Force abgeschossen wurde, nachdem er in den US-Lauftraum eingedrungen war. Insgesamt wurden nacheinander drei nicht identifizierte Flugobjekte (UFOs) abgeschossen. Damals gab es reichlich Spekulationen um den mysteriösen Ballon.

Peking behauptete damals, dass das Fluggerät Wetterbeobachtungen diene und vom Kurs abgekommen sei – die Analyse der Überreste ließen allerdings den Schluss zu, dass es sich um einen Spionageballon gehandelt habe, berichtet das WSJ weiter. Das würde die ohnehin angespannte Situation zwischen den USA und China zusätzlich belasten. US-Präsident Joe Biden habe den Vorfall Anfang des Monats als "mehr peinlichen als absichtlichen" Versuch Chinas bezeichnet und Außenminister Antony Blinken habe gegenüber NBC vergangene Woche erklärt, dass, solange es nicht wieder vorkomme, "dieses Kapitel abgeschlossen" sei.

(bme)