Russisches Spionageschiff vor britischer Küste: "Wir wissen, was ihr tut"
Das russische Schiff Yantar wurde in der Nähe von britischen Unterseekabeln entdeckt. Der Verteidigungsminister Healey schickte die Marine und drohte Putin.
Finger weg von unseren Unterwasserkabeln: Der britische Verteidigungsminister John Healey hat eine klare Warnung an den russischen Präsidenten Wladimir Putin gesendet. Anlass war der Aufenthalt eines mutmaßlichen russischen Spionageschiffs in britischen Hoheitsgewässern.
Die Yantar wurde Tage zuerst in der Nordsee, dann im Ärmelkanal gesichtet. Es war laut dem britischen Verteidigungsministerium das zweite Mal innerhalb von zwei Monaten, dass das Schiff in britischen Gewässern unterwegs war. Dabei habe sie sich in Bereichen aufgehalten, in denen Unterseekabel verlaufen.
"Wir werden dieses Land schützen"
Daraufhin entsandte die britische Marine die HMS Tyne, ein Hochseepatrouillenboot der River-Klasse, und die HMS Somerset, eine Fregatte der Duke-Klasse, zur Überwachung der Yantar. Er habe "die Einsatzregeln der Royal Navy geändert, damit unsere Kriegsschiffe näher herankommen und die Yantar besser verfolgen können", sagte Healeyin einer Parlamentssitzung. "Ich will auch, dass Präsident Putin diese Botschaft hört: Wir sehen euch, wir wissen, was ihr tut, und wir werden nicht vor effektiven Maßnahmen zurückschrecken, um dieses Land zu schützen."
Im November tauchte ein atombetriebenes Jagd-U-Boot der Astute-Klasse nahe bei dem russischen Schiff auf. Das ist ein ungewöhnliches Manöver und war laut Healey als Abschreckungsmaßnahme gedacht. Es solle klar sein, "dass wir jede Bewegung des Schiffes verdeckt überwachen".
Die Yantar ist nach offiziellen russischen Angaben ein Forschungsschiff. Betrieben wird es jedoch vom Verteidigungsministerium. Zu seiner Ausrüstung gehören unter anderem unbemannte Unterwasserfahrzeuge, die den Meeresboden absuchen sollen. Nach Ansicht von Experten sind sie in der Lage, Unterwasserkabel zu sabotieren, möglicherweise auch dazu, sie abzuhören. Inzwischen ist das Schiff aufs dem Weg ins Mittelmeer.
Yantar ist seit Kriegsbeginn häufiger im Einsatz
Das Schiff wurde in der Vergangenheit schon öfter in europäischen Gewässern gesichtet. Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine ist es dort öfter unterwegs. Es wird vermutet, dass es Unterseekabel für Strom und Daten ausspioniert.
Kürzlich waren mehrfach Daten- und Stromkabel in der Ostsee beschädigt worden. Während westliche Regierungen zunächst von Sabotage ausgingen, deuten die Erkenntnisse von Geheimdienste in Europa und den USA inzwischen darauf hin, dass es sich um Unfälle handelte.
(wpl)