"Spirit" muss warten

Der Mars Exploration Rover muss drei Tage in Parkposition verbleiben. Diese Zeit wird für die Untersuchung von Bodenproben und für weitere Fotos der Umgebung genutzt.

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Von
  • Bernhard Muenkel

Der Mars Exploration Rover alias "Spirit" wird nach der erfolgreichen Landung noch eine weitere Woche in seiner bisherigen Position verbleiben. Damit verschiebt sich der erste planmäßige Ausflug auf den roten Planeten um drei Tage. Anlass für die Verzögerung geben zwei Airbags, die während der Landung die Raumsonde vor Beschädigung schützen sollten. Die beiden nun luftleeren Ballons blockieren derzeit die Rampe, auf der "Spirit" die Landekapsel verlassen soll.

"Sowie wir die Airbags aus dem Weg geräumt haben, kann es losgehen", erklärt Arthur Amador, Einsatzleiter für den fünften Tag der Marsexpedition, gegenüber Associated Press. Sollten sich die Ballons nicht von der Rampe ziehen lassen, hat "Spirit" noch zwei weitere Rampen zur Verfügung. Dazu muss das sechsrädrige Fahrzeug jedoch eine komplizierte Drehung auf seiner Plattform vollführen.

Ganz unrecht ist den Wissenschaftlern der NASA die Verzögerung nicht. Neue Bilder der näheren Umgebung lassen vermuten, dass die Bodenbeschaffenheit im Landegebiet nicht, wie die Wissenschaftler gehofft hatten, einem ehemaligen Wasserbett entspricht. Durch die Verzögerung gewinnt die Sonde Zeit, in Ruhe weitere Untersuchungen vor Ort vorzunehmen. Unter anderem soll er mit einem Spektrometer die ersten Bodenproben analysieren.

Während der ESA-Roboter "Beagle 2" nach wie vor als verschollen gilt, sendet "Spirit" ein Bild nach dem anderen zur Erde. 167 Bilder vermeldet die offizielle Exploration-Rover-Webseite derzeit. Neben Panorama-Aufnahmen der Umgebung treffen auch vermehrt Schwarz-weiß- und 3D-Stereo-Bilder ein.

"Spirit" ist mit neun Kameras ausgestattet. Vier Orientierungskameras knapp über dem Boden sollen das Fahrzeug vor niedrigen Hindernissen warnen. Jeweils zwei Kameras können zusammen ein schwarz-weißes 3D-Bild erzeugen, dass Aussagen über die Umgebungsbeschaffenheit zulässt. Eine Stereokamera auf dem Mast unterstützt das Fahrzeug bei der Navigation im unwegsamen Gelände. Daneben sind zwei Panoramakameras auf dem Mast angebracht, die hochauflösende Farbaufnahmen liefern. Eine Vergrößerungskamera an einem gesteuerten Arm dient für detaillierte Gesteinsaufnahmen.

Nachdem "Spirit" am Dienstag das erste hochauflösende Farbbild zur Erde gefunkt hatte, sorgte es zuerst für Aufregung. Rätsel geben die abgebildeten Landespuren der Sonde auf. Sie zeigen einen Boden, der an feuchten Lehm erinnert. Die Suche nach Wasser ist eine der zentralen Fragestellungen für die Mission. Für die NASA ist der Erfolg besonders wichtig. Sollte tatsächlich Feuchtigkeit auf dem Mars festgestellt werden, wäre die Finanzierung einer Marsexpeditionen mit Menschen so gut wie gesichert.

Sean O'Keefe von der NASA präsentiert sich auf der Webseite des Weißen Hauses denn auch betont entspannt. Auf die Frage eines Lehrers aus Illinois, ob bei einem erfolgreiche Abschluss auch Menschen die Reise zum Mars antreten könnten, antwortet er: "Die beiden Rover sind als Vorboten, wie ein Testteam, entsandt, um die Bedingungen auf dem Planeten zu untersuchen. Wenn wir wissen, mit welchen Auswirkungen auf den Menschen wir rechnen müssen, können wir auch Menschen auf die Entdeckungsreise schicken."

Für "Beagle 2" hat die ESA die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Kommende Woche sollen zwei weitere Versuche folgen, mit dem Roboter Kontakt aufzunehmen. (bemu)