"Spocks Heimat macht Puff": Angeblicher Exoplanet bei 40 Eridani existiert nicht

2018 wurde im Sternsystem 40 Eridani angeblich ein Exoplanet entdeckt – da wo sich bei Star Trek "Vulkan" befindet. Nun steht fest, dass es den nicht gibt.

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Computergenerierte Darstellung eines orangenen Exoplanet mit grünlichen Gewässern

So hat man sich den Exoplaneten vorgestellt

(Bild: JPL-Caltech)

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Den angeblichen Exoplaneten in dem Sternsystem, in dem sich im Universum von Star Trek die Heimatwelt des Vulkaniers Spock befindet, gibt es definitiv nicht. Das haben Folgebeobachtungen mit einem neuen Messgerät am Kitt-Peak-Nationalobservatorium im US-Bundesstaat Arizona ergeben, berichtet die NASA. Vulkan "macht Puff" überschreibt sie die entsprechende Mitteilung. Schon vor einem Jahr waren erste große Zweifel an der Existenz des Himmelskörpers im Sternsystem 40 Eridani angemeldet worden, die wurden nun bestätigt. Damit hat den Exoplaneten gewissermaßen genau das Schicksal seines fiktiven Vorbilds ereilt, im Film "Star Trek" aus dem Jahr 2009 wurde er in dem fiktiven Universum mit einem Schwarzen Loch zerstört – aber lediglich in einer alternativen Zeitlinie.

40 Eridani (auch ο2 Eridani, Keid oder HD 26965) ist ein Dreifachsystem. Wenige Monate vor seinem Tod hatte der Star-Trek-Schöpfer Gene Roddenberry 1991 gegenüber der größten US-Zeitschrift für Amateurastronomie erklärt, dass sich in seiner fiktiven Welt genau dort Vulkan befindet. Infrage gekommen wäre dafür sonst auch der Stern Epsilon Eridani. Als dann 2018 in dem realen Sternsystem offenbar ein Exoplanet entdeckt wurde, sorgte das deshalb für einige Aufregung nicht nur unter Star-Trek-Fans. Zunächst sah es so aus, als würde der vermeintliche Exoplanet, dessen Größe zwischen der der Erde und der des Neptuns liegt, alle 42 Tage einmal um seinen Stern kreisen. Schon bei der Entdeckung war eingeräumt worden, dass es sich um einen "falsch-positiven" Fund handeln könnte.

Nachdem an der Existenz des Exoplaneten vor einem Jahr erhebliche Zweifel angemeldet wurden, könne man sie nun sicher ausschließen, schreibt die NASA. Grundlage sind demnach Daten des Instruments NEID, das am WIYN-Teleskop installiert ist. Das kann die sogenannte Radialgeschwindigkeit eines Sterns deutlich präziser vermessen. Dabei wird aus minimalen Verschiebungen im Spektrum des hier ankommenden Licht auf Eigenbewegungen des Sterns geschlossen, die ihren Ursprung in der Gravitation von Planeten haben. NEID könne das für unterschiedliche Wellenlängen getrennt erledigen. Dabei hätten sich signifikante Unterschiede gezeigt. Das habe die Vermutung bestätigt, dass der 42-tägige Rhythmus auf Veränderungen an der Oberfläche des Sterns zurückgehen und keinen Planeten.

Gene Roddenberrys Brief zu Vulkans Stern (2 Bilder)

(Bild: Sky & Telescope)

Dass wir bei 40 Eridani nun doch keine Exoplaneten kennen, heißt nicht, dass es dort keine gibt. Für kleinere Exoplaneten könnten unsere Instrumente noch nicht präzise genug sein. Star-Trek-Fans müssen die Hoffnung also noch nicht aufgeben. Gleichzeitig zeigt die jetzt in The Astronomical Journal vorgestellte Arbeit, dass Planeten namens Vulkan wahrlich keinen leichten Stand haben. Als man im 19. Jahrhundert durch immer präzisere Messungen festgestellt hat, dass die Bahn des Merkur von den theoretischen Vorhersagen abweicht, wurde schon einmal die Existenz eines Planeten dieses Namens postuliert. Spätestens als Albert Einstein mit seiner Relativitätstheorie aber die eigentliche Erklärung für die Abweichung lieferte, machte schon einmal ein Planet Vulkan "Puff".

(mho)