Sprachen lernen: Babbel-App ermöglicht Alltagskonversationen mit KI

Das Berliner Unternehmen Babbel hat seine gleichnamige Sprachlern-App mit neuen KI-Features ausgestattet, die die Sprechkompetenz der SchĂĽler verbessern soll.

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(Bild: Babbel)

Update
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Nico Jurran

Babbel, der Betreiber der gleichnamigen Sprachlernplattform, hat seine Sprachlern-App um zwei Funktionen auf Grundlage einer KI erweitert. Laut Anbieter sind beide Features in der Lage, die Sprachkenntnisse der Nutzer zu verbessern und sie auf Gespräche im echten Leben vorzubereiten.

Konkret ermöglicht ein “Alltagskonversationen“ genanntes Feature, mit der KI Gesprächssituationen aus dem Alltag zu üben. Nutzer können dabei laut Babbel aus einer Vielzahl vorgegebener Szenarien auswählen, in denen es etwa darum geht, sich vorzustellen, mit Freunden nach der Arbeit zu reden oder Essen zu bestellen. Praktisch schafft die KI also einen Raum, in dem man seine Sprachkenntnisse trainieren kann, ohne das Gefühl zu haben, sich vor anderen zu blamieren.

"Alltagskonversationen" ist ab sofort für Android und iOS verfügbar und richtet sich laut Babbel vor allem an Anfänger, die Englisch oder Spanisch lernen. Im November werden auf beiden Plattformen Inhalte für Französisch hinzukommen.

Beim neuen Feature "Spracherkennung" spricht man vorgegebene Sätze ein, die die KI dann hinsichtlich der Aussprache bewertet.

(Bild: Babbel)

Mit “Spracherkennung” soll man wiederum seine Aussprache verbessern können. Dafür spricht man ins Mikrofon und erhält von der App umgehend eine Bewertung hinsichtlich der Genauigkeit seiner Aussprache. Laut Babbel wurde die KI hierfür mit Millionen von Datensätzen aus der firmeneigenen Audio-Bibliothek trainiert – und zwar sowohl auf korrekte als auch auf inkorrekte Aussprache und unter Berücksichtigung verschiedener Akzente und Dialekte (etwa Spanisch nicht nur aus Spanien, sondern auch aus Argentinien und Kolumbien) sowie Stimmlagen (tief und hoch).

Die KI-Spracherkennung steht für fünf Zielsprachen bereit: Englisch, Französisch, Deutsch, Italienisch und Spanisch (europäisches und lateinamerikanisches Spanisch, wobei letzteres aktuell nur für amerikanisches Englisch als Ausgangssprache verfügbar ist). Sie ist auf Android verfügbar und soll bald auch auf iOS eingeführt werden.

c't hatte zuletzt in Ausgabe 1/2023 dem Thema "Sprachen lernen" einen Titel gewidmet. Darin ging es unter anderem um, dass sich manche Nutzer trotz erfolgreich absolviertem App-Kurs nicht in der neuen Sprache unterhalten können: Sie schaffen es nicht, die passenden Vokabeln unter Zeitdruck aus seinem Gedächtnis zu kramen, zu grammatikalisch korrekten Sätzen zusammenzubauen und diese am Ende korrekt auszusprechen.

Bisher ließen die Apps nur vorgegebene Sätze nachsprechen, die sie dann überprüften. Die dabei eingesetzten Algorithmen funktionierten aber oftmals nur leidlich; insofern ist zu hoffen, dass die neue Spracherkennung einen höheren Nutzwert aufweist.

Doch auch wenn die Erkennung fehlerfrei funktioniert, trainiert sie nur die Aussprache. Die App-Anbieter sind sich dessen bewusst, Babbel ergänzt seine Anwendungen daher mit Online-Gruppenunterricht. Diesen wird die neue KI-Funktion “Alltagskonversationen“ noch nicht ersetzen können, die Möglichkeit, über die App lockere Gespräche mit der KI zu führen, dürfte aber ein Schritt in die richtige Richtung sein.

Neu ist der Ansatz, KI zum Erlernen von Fremdsprachen zu nutzen, nicht: In Kombination mit Sprachein- und -Ausgabe lässt sich beispielsweise ChatGPT als Fremdsprachenlehrer nutzen. Auch Sprachlern-Apps auf KI-Basis sind bereits verfügbar. Bei Babbel ist zu hoffen, dass der Anbieter die Funktionen in ein sinnvolles Lernkonzept einbindet.

Update 21.11., 14 Uhr: In der ersten Fassung hieß es, Babbel setze eine generative KI ein. Hierzu hat das Unternehmen in der Zwischenzeit erklärt, dass dies nicht der Fall sei. Die KI unterstützte Spracherkennung sei vielmehr komplett von Babbel entwickelt und inhouse gebaut worden. (nij)