Staatsanwalt: Anklage für Ex-Infineon-Vorstand Zitzewitz noch offen

Die Münchener Staatsanwaltschaft widerspricht einem Zeitungsbericht, demzufolge sie auf eine Anklage wegen Bestechlichkeit verzichtet.

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  • dpa

Die Münchner Staatsanwaltschaft hat einen Zeitungsbericht dementiert, wonach Ex-Infineon-Vorstand Andreas von Zitzewitz in der Korruptionsaffäre bei dem Halbleiterkonzern Infineon keine Gefängnisstrafe mehr drohe. Das Verfahren gegen Zitzewitz solle in diesem Jahr abgeschlossen werden, sagte der Münchner Oberstaatsanwalt Anton Winkler am Samstag. Ob dabei ein Strafbefehl -- und damit keine Hauptverhandlung -- oder Anklage in Betracht kämen, sei noch offen.

Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung berichtete in einer Vorab-Mitteilung ohne nähere Quellenangabe, dass die Staatsanwaltschaft auf eine Anklage wegen Bestechlichkeit verzichte, nachdem Zitzewitz den Empfang von Schmiergeld gestanden hatte. Zitzewitz drohe nun maximal eine Bewährungsstrafe sowie eine Geldstrafe, hieß es. Winkler wird in der Zeitung mit der Aussage zitiert, dass über eine Anklage gegen Ex-Infineon-Chef Ulrich Schumacher, der ebenfalls der Annahme von Schmiergeld verdächtigt wird, erst 2007 entschieden werde.

Schumacher, der jegliches Fehlverhalten vehement bestreitet, war im Prozess gegen Sponsoring-Vermittler Udo Schneider schwer belastet worden. Schneider sagte aus, er habe auch Schumacher hohe Summen gezahlt. Der Sponsoring-Vermittler wurde Ende September zu vier Jahren Haft verurteilt.

Zitzewitz müsse weiter mit Schadenersatzansprüchen seines ehemaligen Arbeitgebers Infineon rechnen, berichtete das Blatt weiter. Der Aufsichtsrat des Konzerns werde darüber in seiner Sitzung im November beraten, sagte ein Infineon-Sprecher. (dpa) (dz)