Staatsanwalt will bis zu sechs Jahre Haft im Dialer-Prozess

Zwei Männern wird vorgeworfen, mit Dialer-Programmen insgesamt zwölf Millionen Euro ergaunert zu haben. Von dem Urteil müsse das Signal ausgehen, dass sich Internet-Kriminalität nicht lohne, erklärte der Staatsanwalt.

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  • dpa

Im Prozess um Millionenbetrug mit sogenannten Internet-Autodialern hat die Staatsanwaltschaft Osnabrück für den Hauptangeklagten sechs Jahre Haft gefordert. Ein weiterer Angeklagter soll viereinhalb Jahre ins Gefängnis, forderte Staatsanwalt Jürgen Lewandrowski am Donnerstag. Von dem Urteil müsse das Signal ausgehen, dass sich Internet-Kriminalität nicht lohne, sagte er. Die beiden Männer im Alter von 31 und 35 Jahren sollen bandenmäßig illegale Einwahlprogramme zu teuren 0190-Nummern, so genannte Autodialer, verwendet und damit in den Jahren 2002 und 2003 insgesamt zwölf Millionen Euro ergaunert haben. Das Urteil soll am 20. Dezember verkündet werden.

Ursprünglich waren vier Männer angeklagt. Zwei von ihnen waren bereits im Juni zu Bewährungsstrafen verurteilt worden. Ihren Aussagen sei es zu verdanken gewesen, dass das Verfahren überhaupt erst ins Rollen kam, sagte Lewandrowski. Die Männer hätten zunächst mit legalen Einwahlprogrammen Geschäfte gemacht. Als jedoch im Sommer 2002 der Markt zusammengebrochen sei, hätten die Angeklagten mehr und mehr auf illegale Programme gesetzt. Die Dialer seien so gestaltet gewesen, dass nicht nur die Benutzer nichts merken konnten, sondern auch so, dass ihre Spuren auf den befallenen Rechnern automatisch verwischt wurden, sagte Lewandrowski. Es habe sich um ein "pervertiertes System mit höchster Heimtücke" gehandelt. Die Schlussvorträge der Verteidigung sind für den 6. und den 15. Dezember geplant. (dpa) / (pmz)