Staatsanwaltschaft ermittelt wegen 01805-Dialern

Die Dialer-Mafia hat offenbar ein neues Geschäftsfeld entdeckt: Illegale Dialerprogramme wählen sich über 01805-Rufnummern ein.

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Die Staatsanwaltschaft Osnabrück ermittelt derzeit gegen mehrere Verdächtige, die seit Juni 2005 Internetsurfer mit Dialern für 01805-Rufnummern betrogen haben sollen, berichtet das Verbraucherschutzportal Dialerschutz.de. Im Betriebssystem der Betroffenen wurde die Standardeinwahlnummer unbemerkt durch eine 01805-Rufnummer ersetzt. Bei einigen Anwendern entstand dadurch ein Schaden von mehreren hundert Euro. Offenbar sind dafür Programme mit den Namen "usbn.exe" oder "internt.exe" verantwortlich. Die Bundesnetzagentur reagierte prompt, ließ 17 Rufnummern sperren und verbot für diese die Rechnungslegung sowie das Inkasso.

Nach den geltenden Vorschriften darf bei 01805-Rufnummern keine Ausschüttung an die Betreiber stattfinden; das jedoch wird inzwischen in der Branche meist umgangen, die Ausschüttung wird als "Werbekostenzuschuss" bezeichnet. Für die Telefongesellschaften sind 01803- und 01805-Rufnummern ein gutes Geschäft, da die den Telefonkunden dafür berechneten Preise seit Jahren stabil und damit um ein Mehrfaches teurer als einfache Festnetzverbindungen sind.

Die Ermittlungsbehörden bitten Geschädigte, sich zu melden. Die Kontaktdaten sind einer Informationsseite im Internet zu entnehmen. Dort findet sich auch eine komplette Liste der betroffenen Rufnummern. Besonders interessiert sind die Behörden an Datensicherungen und sonstigen Dokumentationen betreffend der Dialer-Einwahlen über die genannten 01805-Rufnummern. Für Opfer könnte sich die Kooperation auszahlen: Die Staatsanwaltschaft hat Erlöse sichergestellt, die unter Umständen zur Entschädigung der Opfer verwendet werden können. (uma)