"Star Citizen": Studio zwingt Entwickler zu Sieben-Tage-Woche
Um zur Citizencon Fortschritte vorzeigen zu können, zwingt "Star Citizen"-Entwickler CIG die Angestellten zu Sieben-Tage-Wochen. Home-Office ist unerwünscht.
Angestellte des Entwicklerstudios Cloud Imperium Games (CIG) müssen in den kommenden Wochen jeden Tag arbeiten. Das berichtet das Magazin Insider Gaming. Der Entwickler von "Star Citizen" möchte auf diesem Weg demnach sicherstellen, dass er den Fans zur Hausmesse Citizencon am 19. und 20. Oktober gute Fortschritte zeigen kann.
Insider Gaming stützt seinen Bericht auf eine interne Mail, die in den vergangenen Tagen an die Mitarbeiter verschickt wurde. An den Wochenenden am 5. und 6. Oktober sowie am 12. und 13. Oktober müssen Entwickler demnach Überstunden leisten. Auch unter der Woche wird nachgeschärft: An den beiden Freitagen bis zur Citizencon, an denen üblicherweise die Arbeit im Home-Office erlaubt wäre, müssen Angestellte ins Büro kommen.
Missmanagement und Kündigungen
An den Wochenendarbeitstagen werden Angestellte laut der internen Mail mit Frühstück und Mittagessen versorgt, sie können zu einem späteren Zeitpunkt Zeitausgleich nehmen. Zudem sollen Angestellte, die an den Wochenenden mitarbeiten, den 21. Oktober freibekommen, heißt es in einer weiteren Mail.
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Laut Insider Gaming handelt es sich bei der obligatorischen Wochenendarbeit nur um das jüngste Beispiel in einer Reihe von Zusatzaufgaben, die den Entwicklern des Studios wegen Missmanagement auferlegt werden. Einige Angestellte sollen das Studio hinter "Star Citizen" daher bereits verlassen haben. Cloud Imperium Games wollte den Bericht gegenüber Insider Gaming nicht kommentieren. CIG ist ein US-amerikanisches Entwicklerstudio, das auch Studios in Manchester und Frankfurt unterhält.
Cloud Imperium Games unter Druck
Die Spielebranche ist berüchtigt für ihre "Crunch Culture" mit zahlreichen Überstunden und Wochenendarbeit. Gerade in den Wochen und Monaten vor Release eines Spiels fällt häufig Mehrarbeit an. Das Beispiel von "Star Citizen" zeigt aber, dass nicht nur Produktreleases Crunchtime bedeuten können – auch Messen und Gameplay-Demonstrationen können für Entwickler zusätzliche Belastung bedeuten.
Cloud Imperium Games steht unter besonderem Druck, zur Citizencon etwas Vorzeigbares bereitzuhalten: "Star Citizen" ist zwar grundsätzlich spielbar, aber weit davon entfernt, ein fertiges Produkt zu sein. Jahr für Jahr schauen Fans mit einer Mischung aus Vorfreude und Argwohn auf die Hausmesse des Studios – immer in der Hoffnung auf den großen Durchbruch, der die ambitionierten Ideen des Studios Realität werden lässt.
Für CIG ist es unerlässlich, die Spieler am Ball zu halten. Nur dann geben sie Geld für frühen Spielzugang und Raumschiffe aus, das die Unsummen verschlingende Entwicklung der Weltraum-Simulation finanziert. Bis heute hat "Star Citizen" über 700 Millionen US-Dollar eingenommen. Neben dem Sci-Fi-MMO "Star Citizen" entsteht ein Singleplayer-Ableger namens "Squadron 42", der in den kommenden Jahren erscheinen soll.
(dahe)