Stargate: Microsoft soll KI-Rechenzentrum für 100 Milliarden Dollar planen
US-Berichten zufolge arbeitet Microsoft mit OpenAI an einem mehrjährigen Programm für neue KI-Rechenzentren. Das größte trägt den Projektnamen "Stargate".
Bis zum Jahr 2030 will Microsoft eine Reihe von Rechenzentren speziell für die Nutzung von Systemen für Künstliche Intelligenz bauen. Dies hat das Portal The Information von drei namentlich nicht genannten Quellen aus dem Umfeld von Microsoft und OpenAI erfahren.
Demnach gibt es einen fünfstufigen Plan für neue Anlagen, welche The Information wie auch die Nachrichtenagentur Reuters auch "Supercomputer" nennen. Laut dem ursprünglichen Bericht geht es aber nicht um eine einzelne Maschine in einem bestehenden Rechenzentrum, sondern um komplett neu gebaute Systeme.
Auch wenn das Projekt bis 2030 läuft, soll schon 2028 das größte Rechenzentrum mit dem Projektnamen "Stargate" eröffnet werden, davor ist für 2026 eine kleinere Anlage geplant. Stargate ist die fünfte Stufe in dem Programm, die zwei Jahre früher geplante Maschine die vierte. Allein Stargate, dessen Name offenbar auf das beliebte Science-Fiction-Franchise anspielt, soll 100 Milliarden US-Dollar kosten und in den USA gebaut werden. Den Betrag sollen zwei Personen unabhängig voneinander bei Microsoft und bei OpenAI erfahren haben.
Diese fantastisch klingenden Summen sind angesichts der rapiden Kostensteigerungen allein für KI-Hardware nicht unrealistisch. Allein einer von Nvidias neuen Blackwell-Beschleunigern kostet je nach Konfiguration 30.000 bis 40.000 US-Dollar. Aus den Berichten geht aber auch klar hervor, dass Microsoft KI-Chips verschiedener Hersteller einsetzen will – auch Eigenentwicklungen sind dabei wahrscheinlich.
Vierfaches R&D-Budget
Woher das Geld für die Rechenzentren kommen soll, geht aus den Berichten nicht hervor. 100 Milliarden sind knapp das Vierfache dessen, was Microsoft im letzten Geschäftsjahr 2023 für Forschung und Entwicklung ausgegeben hat, der letzte Quartalsumsatz des Unternehmens lag bei rund 62 Milliarden US-Dollar. Dass der Bedarf nach Rechenleistung weiterhin steigt, ist in der Branche unstrittig.
Daher hatte auch OpenAI-CEO Sam Altman eine internationale Initiative gefordert, bei der Staaten und Industrie zusammen neue Chipfabriken für die Herstellung von KI-Hardware errichten sollen. Seine Schätzung aus Februar 2024 war, dass dafür sieben Billionen US-Dollar nötig sind. Anders als manchmal vermutet, handelt es sich dabei nicht um einen Übersetzungsfehler, Altman möchte wirklich 7.000 Milliarden US-Dollar einwerben. Dass das unrealistisch ist, erklärten ihm später Vertreter der Hardwarebranche.
Nvidias CEO Jensen Huang sagte damals auch, es gäbe derzeit Rechenzentren im Wert von rund einer Billion US-Dollar und das solle sich in den nächsten vier bis fünf Jahren verdoppeln. Vor diesem Hintergrund scheinen 10 Prozent der Neuinvestitionen, also 100 Milliarden US-Dollar, allein für ein Rechenzentrum von Microsoft gar nicht mehr so unrealistisch.
(nie)