Starke Sonneneruption schickte Teilchen von der Erde zur Sonne

Eine starke Sonneneruption im April 2023 löste auf der Erde ein seltenes Phänomen aus. Die NASA beobachtete einen Teilchen-Highway mit Gegenverkehr.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 3 Kommentare lesen
Künstlerische Darstellung eines Polarlicht-ähnlichen Phänomens über der Sonne.​

Künstlerische Darstellung eines Polarlicht-ähnlichen Phänomens über der Sonne.

(Bild: NASA)

Lesezeit: 2 Min.

Eine starke Sonneneruption, die am 24. April 2023 bis in den Süden der USA für Polarlichter sorgte, hat Wissenschaftler auch ein anderes seltenes Phänomen beobachten lassen: Für etwa zwei Stunden flogen nicht nur Partikel als Einbahnstraße von der Sonne zur Erde, sondern es wurde auch in umgekehrter Richtung ein Weg eröffnet. Die US-Weltraumagentur NASA berichtete jetzt über diesen Teilchen-Highway.

Für den bidirektionalen Partikelfluss waren bestimmte Voraussetzungen nötig. Die Intensität der Sonneneruption sorgte dafür, dass die Erde vollständig von einer Partikelwolke eingehüllt war. Infolgedessen löste sich ein Teil des magnetischen Schildes der Erde kurzzeitig auf. In der Folge kam es zu einer Verschmelzung des Magnetfeldes der Sonneneruption mit dem der Erde. Während die Menschen auf der Oberfläche weiterhin durch die Atmosphäre geschützt waren, konnten im Erdmagnetfeld gefangene Teilchen entkommen und nahmen den umgekehrten Weg – von der Erde zur Sonne.

Diese Teilchenautobahnen werden von Wissenschaftlern als "Alfvén-Flügel" bezeichnet. Auf der Erde seien sie ein seltenes Phänomen. In anderen Ecken des Sonnensystems seien sie hingegen regelmäßig zu beobachten, so etwa bei den Monden des Jupiters. Auf diese Weise gelangen etwa Teilchen von den Monden Io und Ganymede zum Jupiter, wo sie für ultraviolette Polarlichter sorgen.

Die NASA beobachtete die Geschehnisse im Zuge ihrer Magnetospheric Multiscale Mission (MMS). Das Forschungsprojekt umfasst vier baugleiche Satelliten, die in einer stark elliptischen Umlaufbahn um die Erde angesiedelt sind. Mit ihnen untersucht die NASA das Zusammenspiel zwischen den Magnetfeldern von Erde und Sonne.

Theoretisch hätten die Partikel der Erde, die die Sonne trafen, laut NASA dort auch für Polarlichter sorgen können – faktisch ist das natürlich ausgeschlossen, weil sie viel zu schwach sind, um dort sichtbar zu werden. Für die Wissenschaftler ergaben die Beobachtungen indessen neue Ansatzpunkte für das Verständnis von Sonnenwind und wie dieser die Erde beeinflusst.

(mki)