Starlink & Co.: Ruf nach Debatte über Satelliten-Konstellationen bei der UNO
SpaceX baut mit enormer Geschwindigkeit sein Satelliteninternet-Projekt Starlink auf. Die Folgen für die Astronomie könnten Thema bei der UNO werden.
Eine Gruppe von Astronomen und Astronominnen setzt sich dafür ein, dass Satelliten-Konstellationen wie Starlink bei den Vereinten Nationen auf der Agenda landen, bevor die Einschränkungen für die Himmelsbeobachtung zu gravierend werden. Das berichtet das US-Wissenschaftsmagzin Nature unter Berufung auf Piero Benvenuti, einen ehemaligen Generalsekretär der Internationalen Astronomischen Union (IAU). Gemeinsam mit anderen hat der es demnach bereits geschafft, das Thema in einem Unterkomitee des Ausschusses für die friedliche Nutzung des Weltraums (COPUOS) auf die Tagesordnung setzen, nun soll auch der gesamte Ausschuss darüber beraten. Ziel sei eine gemeinsame Vorstellung davon, wie der unregulierte Weltraum fair genutzt werden könne.
Zehntausende Satelliten geplant
Verantwortlich für die Sorgen in der Astronomiegemeinde sind Raumfahrtunternehmen wie SpaceX und OneWeb, die bereits damit begonnen haben, weltumspannende Satellitennetzwerke für den Internetzugang aufzubauen. Vor allem SpaceX legt dabei ein enormes Tempo vor und hat für Starlink bereits mehr als 1700 Satelliten gestartet. Weitere Mega-Konstellationen sind angekündigt. Immer größer wird deshalb die Befürchtung, dass die Astronomie, aber auch die einfache Himmelsbeobachtung durch die rasch wachsende Zahl von Satelliten in niedrigen Orbits beeinträchtigt werden würde. Vor allem, wenn die Satelliten noch nicht an ihrer endgültigen Position angelangt sind, sind sie am Himmel teilweise deutlich sichtbar und hatten sogar Fachleute mit ihrer Helligkeit überrascht. Vor den Folgen hat nicht nur die IAU, sondern etwa auch die Europäische Südsternwarte ESO gewarnt.
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Durch Debatten in Gremien der Vereinten Nationen sollen nun nicht Astronomen und Astronominnen gegen Satellitenbetreiber ausgespielt werden, versichert Benvenuti gegenüber Nature. Stattdessen gehe es darum, einen Konsens über die Nutzung des Weltraums zu erzielen, der alle Interessen berücksichtigt. Denn selbst wenn sich Unternehmen wie SpaceX an – selbst auferlegte – Vorgaben zur Minimierung der Sichtbarkeit der Satelliten halten, werden diese für Observatorien sichtbar sein und einige geplante Riesenteleskope könnten in ihrer Arbeit drastisch eingeschränkt werden. Gleichzeitig gibt es keine weltweit verbindlichen Vorgaben dazu, inwieweit Satelliten den Nachthimmel überhaupt verändern dürfen. Auch die UN habe zwar keine Befugnisse, solche Regeln zu erlassen, aber dort könnten sich Nationen auf gemeinsame Regeln einigen.
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Technische Lösungen
Benvenuti und die anderen hoffen nun darauf, dass das Thema bei der nächsten Sitzung des UN-Ausschusses für die friedliche Nutzung des Weltraums ab dem 25. August zur Sprache kommt und weisen auf die Dringlichkeit hin, schreibt Nature. Während ein internationales Regelwerk auch im besten Fall aber erst in Jahren Wirklichkeit werden dürfte, baut SpaceX seine Konstellation weiterhin mit großer Geschwindigkeit aus.
Auch deswegen wird in der Forschungsgemeinde ebenfalls auf technische Lösungen gesetzt, also etwa Datenbanken über die Satellitenbahnen, um betroffene Himmelsregionen meiden zu können. Außerdem werde an Software gearbeitet, um die Spuren der Satelliten aus Aufnahmen entfernen zu können. Andere versuchten derweil, die Perspektiven indigener Gemeinschaften einzubeziehen, die tiefe kulturelle Beziehungen zum Sternenhimmel hätten, die von den Satelliten ebenfalls betroffen seien.
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(mho)