SpaceX Starship: Trotz Explosion ein "erfolgreicher Test von vielen weiteren"

Mit 120 Metern Gesamthöhe ist das "Starship" das leistungsstärkste je gebaute Raketensystem. Zwei Tests verliefen anders als erhofft – Musk gibt sich unbeirrt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 380 Kommentare lesen

(Bild: SpaceX)

Lesezeit: 5 Min.
Von
Inhaltsverzeichnis

Nachdem das größte jemals gebaute Raketensystem auch bei einem zweiten Test explodiert ist, zeigen sich Elon Musk und sein privates Raumfahrtunternehmen SpaceX unbeirrt. Es sei ein "aufregender" Teststart gewesen, kommentierte SpaceX via Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter). "Der Erfolg eines Tests wie diesem hängt davon ab, was wir lernen, und der heutige Test wird uns dabei helfen, die Zuverlässigkeit von "Starship" zu verbessern, während SpaceX versucht, das Leben multiplanetarisch zu machen."

Zuvor war das "Starship" am Samstag bei einem zweiten Test zwar weiter als zuvor geflogen – dann aber erneut explodiert. Die erste Raketenstufe "Super Heavy" Booster des unbemannten "Starship" explodierte bei dem Test am Samstag wenige Minuten nach dem Start vom SpaceX-Weltraumbahnhof im US-Bundesstaat Texas, und kurz nach der Abtrennung, wie Live-Bilder zeigten. Bis dahin funktionierten alle 33 Triebwerke des "Super Heavy" bis zur Stufentrennung in 74 Kilometern Höhe. Anschließend teilten die Kommentatoren des Livestreams von SpaceX mit, dass davon ausgegangen werde, dass auch die zweite Raketenstufe explodiert sei.

Insbesondere verlief das neue sogenannte "hot staging"-Verfahren zur Stufentrennung – bei dem die sechs Triebwerke des "Starships" bereits zünden, obwohl die erste Stufe mechanisch noch mit der Oberstufe verbunden ist und feuert – nach bisherigen Erkenntnissen erfolgreich. Für das Verfahren wurde erst im August zwischen die beiden Stufen ein spezieller Ring mit Schlitzen eingesetzt, durch die die heißen Gase der Oberstufentriebwerke seitlich entweichen konnten.

Bei dem Test sei ein "Malheur" passiert, woraus der Verlust des Raketensystems resultiert sei, teilte die US-Flugaufsichtsbehörde FAA mit. "Es wurden keine Verletzungen oder Schäden an öffentlichen Einrichtungen berichtet." Routinemäßig leitete die FAA eine Untersuchung des Vorfalls ein.

Musk gratulierte nach dem Test via X dem gesamten SpaceX-Team, ebenso wie Bill Nelson, Chef der US-Raumfahrtbehörde Nasa. "Die Raumfahrt ist ein kühnes Abenteuer, das eine Macher-Mentalität und wagemutige Innovation verlangt", schrieb Nelson. "Der heutige Test ist eine Chance, zu lernen – und dann erneut zu fliegen. Gemeinsam werden die Nasa und SpaceX die Menschheit zurück zum Mond, zum Mars und darüber hinaus bringen."

Mit einer Gesamthöhe von 120 Metern ist das "Starship" größer als die Freiheitsstatue. Es ist das leistungsstärkste je gebaute Raketensystem. Bereits bei einem ersten Testflug im April war ein "Starship" kurz nach dem Start explodiert.

Beim zweiten Test wurden nun immerhin einige Meilensteine mehr erreicht: Wenige Minuten nach dem Start trennten sich die beiden Raketenstufen, das war beim ersten Test nicht gelungen. Die untere Raketenstufe explodierte aber kurz danach aus zunächst unbekannter Ursache und landete nicht wie geplant im Golf von Mexiko.

Die obere Raketenstufe flog eine Zeit lang weiter und erreichte eine Höhe von rund 140 Kilometern. Dann hieß es im Live-Stream, das Signal sei abgebrochen und man gehe davon aus, dass auch die obere Raketenstufe explodiert sei. Ob die Raketenstufe von selbst explodierte und wenn ja, aus welcher Ursache, oder ob die Ingenieure sie aus Sicherheitsgründen automatisch explodieren ließen, blieb zunächst unklar. Eigentlich hätte sie auf eine Höhe von 240 Kilometern steigen und nach rund anderthalb Stunden nahe Hawaii im Pazifik landen sollen.

SpaceX hatte schon im Vorfeld mitgeteilt, dass dies nur ein zweiter von sehr vielen zu erwartenden Tests sei und es vor allem darum gehe, Daten zu sammeln – ganz im Sinne der Firmenphilosophie: "Wenn nichts schiefgeht, gibt es noch Verbesserungsmöglichkeiten." Musk hatte schon den ersten Versuch nicht als Rückschlag, sondern als "aufregenden Teststart" eingeordnet.

Das "Starship" – bestehend aus dem rund 70 Meter langen Booster "Super Heavy" und der rund 50 Meter langen ebenfalls "Starship" genannten oberen Stufe – soll bemannte Missionen zu Mond und Mars ermöglichen. Das System ist so konstruiert, dass Raumschiff und Rakete nach der Rückkehr auf die Erde wiederverwendet werden können. Das System soll künftig weit mehr als 100 Tonnen Ladung transportieren können.

Mit dem Artemis-Programm will die NASA Menschen zurück auf den Mond bringen. Nach einer Reihe von Tests will SpaceX mindestens eine unbemannte Mission zur Demonstration fliegen, bei der das "Starship" auf der Mondoberfläche landet. Wenn die Riesenrakete alle Anforderungen der NASA und die hohen Sicherheitsstandards für die Besatzung erfüllt hat, wird es für seine erste Artemis-Mission bereit sein, schreibt die NASA. Bis dahin ist Musks Unternehmen mit dem Bau der Mondlandefähre beauftragt. SpaceX hofft, eines Tages bis zum Mars zu kommen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes Video (Kaltura Inc.) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Kaltura Inc.) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(bme)