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Start des Kartellverfahrens wegen Oracles Kaufofferte für PeopleSoft

In dem Verfahren gegen Oracle versucht das amerikanische Justizministerium, unterstützt von mehreren US-Bundesstaaten, die feindliche PeopleSoft-Übernahme aus Wettbewerbsgründen zu verhindern.

Das Kartellverfahren des US-Justizministeriums [1] gegen den Softwarekonzern Oracle Corp. wegen des feindlichen Kaufangebots [2] für die Unternehmenssoftware-Firma PeopleSoft Inc. in Höhe von 7,7 Milliarden Dollar hat am Montag mit einem Paukenschlag begonnen. Microsoft war an SAP herangetreten, um eine mögliche Fusion zu diskutieren [3]. Microsoft habe diese Diskussionen wegen der Komplexität einer potenziellen Transaktion und einer anschließenden Integration beendet.

SAP begründete die Bekanntgabe der inzwischen eingestellten Fusionsverhandlungen damit, dass im Laufe des Oracle-PeopleSoft-Verfahrens möglicherweise vertrauliche und interne Informationen an die Öffentlichkeit hätten gelangen können. Eine offensichtlich berechtigte Befürchtung: Microsoft habe das Oracle-Angebot für PeopleSoft als so bedrohlich empfunden, dass sie sich ernsthaft um SAP bemüht habe, erklärte Oracle-Anwalt Dan Wall dem Richter nach einem Bericht der US-Wirtschaftsagentur Bloomberg. Dies sei ein Beispiel für den tatsächlichen Wettbewerbsumfang in der Branche.

In dem Verfahren gegen Oracle versucht das amerikanische Justizministerium, unterstützt von mehreren US-Bundesstaaten, die PeopleSoft-Übernahme aus Wettbewerbsgründen zu verhindern. PeopleSoft hatte seinerseits sämtliche Oracle-Kaufangebote als unzureichend und wettbewerbswidrig abgelehnt. Das Kartellverfahren gegen Oracle vor US-Bundesrichter Vaughn R. Walker in San Francisco wird voraussichtlich einen Monat dauern. Das US-Justizministerium will nachweisen, dass durch einen Kauf von PeopleSoft nur noch Oracle und SAP als wesentliche Anbieter komplizierter Softwareprodukte für Großunternehmen und -organisationen übrig bleiben würden. Dies würde nach Ansicht der Kläger zur Wettbewerbs- und Innovationsbehinderung, zu geringerer Produktauswahl für die Nutzer und zu steigenden Softwarepreisen führen.

Oracle sieht aber nicht nur SAP, sondern auch Microsoft und kleinere Softwarefirmen als Mitspieler im globalen Unternehmenssoftware-Markt. Die Gesellschaft will in dem Verfahren beweisen, dass eine PeopleSoft-Übernahme keine Wettbewerbsbehinderung und Preistreiberei bedeuten würde und dass der Kauf zugelassen werden sollte. (dpa) / (jk [4])


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https://www.heise.de/-99094

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.heise.de/news/US-Justizministerium-will-mit-Klage-PeopleSoft-Kauf-verhindern-Update-94259.html
[2] https://www.heise.de/news/Oracle-gibt-den-Kampf-um-Peoplesoft-nicht-auf-101662.html
[3] https://www.heise.de/news/Microsoft-wollte-SAP-uebernehmen-99039.html
[4] mailto:jk@heise.de