Start des neuen BKA-Fahndungscomputers steht in den Sternen

Angesichts des verpatzten Starts seines neuen Fahndungs-Computersystems "Inpol-Neu" will das Bundeskriminalamt keinen festen Start-Termin mehr nennen.

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Von
  • Christian Persson

Angesichts des verpatzten Starts seines neuen Fahndungs-Computersystems "Inpol-Neu" will das Bundeskriminalamt keinen festen Start-Termin mehr nennen. Zunächst müsse die Software umfangreichen Tests unterworfen werden, erklärte BKA-Sprecher Norbert Unger am Montag in Wiesbaden. Eigene und externe Experten arbeiteten daran mit Hochdruck. Unger wies Berichte zurück, dass dem BKA durch den missglückten Systemstart Mehrkosten in dreistelliger Millionenhöhe entstanden seien.

Das System, an dem seit 1993 gearbeitet wird, sollte am 15. April den Betrieb aufnehmen. Inpol-Neu war aber in einer unvollständigen Version bereits zehn Minuten nach dem Start zusammengebrochen. Es gibt bei der neuen Software zudem erhebliche Probleme in der Computer-Kommunikation zwischen den Zentralrechnern und denen der Landespolizeien. Die Polizei sei aber auch mit dem alten System weiterhin handlungsfähig, betonte Unger.

Noch Anfang April hatte das BKA dem geplanten Termin festgehalten, obwohl sich bereits seit Beginn des Jahres das Fiasko abzeichnete. Erst eine Woche vor dem geplanten Start gaben die Verantwortlichen zu, dass die Software längst nicht komplett war. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) beklagte daraufhin, dass den Mehrkosten für eigens beschaffte Rechner und für zusätzliches Personal kein Nutzen gegenüberstehe. Allein in Rheinland-Pfalz entstünden monatlich Mehrkosten von rund 900.000 Mark, was auf die Bundesrepublik umgerechnet Millionenbeträge ergebe, sagte der GdP-Experte Horst Müller. (cp)