Start zur ISS im Herbst: Der erste Holz-Satellit aus Japan ist fertig

Nachdem ein finnischer Konkurrent noch immer auf den Start wartet, will Japan nun doch den Titel für den ersten Holz-Satelliten. Der wurde jetzt fertiggestellt.

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Ein kleiner Satellit mit hölzernen Wänden

(Bild: Sumitomo Forestry)

Lesezeit: 3 Min.

Der erste Satellit aus Holz ist fertig und soll der japanischen Weltraumagentur übergeben werden, damit er im Herbst ins All fliegen kann. Das hat eine Forschungsgruppe aus Japan jetzt publik gemacht, berichtet die Japan Times. Demnach soll der 10 × 10 × 10 cm große Kleinsatellit "LignoSat" zur Internationalen Raumstation ISS geschickt werden. Etwa einen Monat nach der Ankunft könne er dann ins All entlassen werden, damit überprüft werden kann, wie haltbar er ist. Dafür soll er etwa sechs Monate lang Daten zum eigenen Zustand schicken, bevor er während des Rücksturzes zur Erde weitgehend komplett verbrennt. Gebaut wurde er demnach unter Rückgriff auf eine traditionelle japanische Technik aus Magnolien-Holz und ohne Schrauben oder Kleber.

Begonnen hat die Entwicklung des Holz-Satelliten demnach im Frühjahr 2020, seitdem wurden unter anderem Tests vorgenommen, um sicherzustellen, dass der LignoSat keine Gefahr für die Crew der ISS oder dortige Instrumente darstellt. Ziel des Projekts ist den Verantwortlichen zufolge die Ablösung von Satelliten aus Metall. Dafür hat die Forschungsgruppe der Universität Kyoto mit dem japanischen Forstwirtschaftskonzern Sumitomo Forestry kooperiert. Gemeinsam wolle man das Potenzial des nachwachsenden Rohstoffs Holz erweitern und irgendwann einmal hölzerne Habitate im Weltraum, auf dem Mond und gar dem Mars bauen. Bis dahin braucht es aber noch viele Experimente. Geplant wird jetzt aber bereits der Nachfolger LignoSat-2.

Als das Projekt vor mehreren Jahren der Öffentlichkeit präsentiert wurde, hieß es, dass ein Ziel sei, beim Wiedereintritt in die Atmosphäre ohne schädliche Rückstände auszukommen. Dabei ging es vor allem um die Belastung der Atmosphäre mit schädlichen Aluminiumpartikeln. Die werden beim Rücksturz in die Atmosphäre freigesetzt und dürften irgendwann die Umwelt beeinflussen, hieß es damals. Einer der Forscher des Projekts war als Astronaut zweimal selbst im Weltraum. Außerdem hatte das Team erklärt, dass ein Rückgriff auf Holz auch einfachere Strukturen erlaubt. Denn da das Naturprodukt weder elektromagnetische Wellen noch das Erdmagnetfeld blockiert, können technische Gerätschaften wie etwa Antennen ins Innere verlegt werden.

Sollte alles nach Plan verlaufen, dürfte die japanische Gruppe doch noch einem anderen Projekt aus Finnland zuvorkommen. Eigentlich wollte ein finnischer Holzkonzern schon 2021 einen Satelliten mit Holzwänden ins All schicken. Der "Wisa Woodsaat" ist angeblich längst fertig, wartet aber noch immer auf den Start. Anders als der LignoSat, der wertvolle Daten liefern soll, war der Konkurrent aus Finnland vor allem als Werbung gedacht, auch wenn die Beteiligten versichert haben, man werde "Daten zum Verhalten und zur Haltbarkeit von Sperrholz in der harschen Umgebung" sammeln. Beide Satelliten wären aber nicht die ersten hölzernen Objekte im Weltraum, denn die NASA hatte schon mehrere Mond-Landekapseln in Balsaholz gehüllt.

(mho)