Statistik der Woche: Mehr als die Hälfte an Erdgas aus russischen Pipelines

Der Ukraine-Krieg wird nicht ohne Folgen für Europas Energiewirtschaft sein. Unsere Infografik zeigt, woher Deutschland im Jahr 2020 das meiste Erdgas bekam.

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Europas Erdgas
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • René Bocksch

Sanktionen in Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine, die den Handel mit Russland einschränken, werden sich auch auf Europas Energiewirtschaft auswirken. Die Top-3-Länder, aus welchen die Europäische Union im Jahr 2020 das meiste Flüssiggas bezogen hat, sind Katar, die USA und Russland. Der Anteil Russlands liegt demnach bei rund 18 Prozent. Fallen die Flüssiggasimporte und die direkten Ferngasleitungen aus Russland weg, so müssten die Importe aus anderen Ländern kräftig steigen, um das Defizit auszugleichen.

Statistik der Woche

(Bild: 

shutterstock/3dmask

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In unserer wöchentlichen Rubrik präsentieren wir Zahlen, Kurven und Diagramme aus Technologie und Wissenschaft.

Russisches Erdgas in seiner nicht flüssigen Form, macht etwa ein Drittel des in Europa verbrauchten Gases aus und wird über Pipelines zu den Abnehmerländern transportiert. Die aktuelle Konfliktsituation deutet auf einen Stillstand der Gasströme hin. Als erste Konsequenz hat die deutsche Bundesregierung bereits die Pläne der Inbetriebnahme von Nord Stream 2 auf Eis gelegt.

Mit einer Kapazität von jeweils 55 Milliarden Kubikmetern im Jahr zählen Nord Stream 1 und 2 zu den größten und wichtigsten Fernleitungen zwischen Russland und Europa, wie die Grafik von Statista und MIT Technology Review verdeutlicht.

Die längste Transportroute ist die durch Weißrussland und Polen verlaufende Jamal-Pipeline mit einer Kapazität von 33 Milliarden Kubikmetern pro Jahr. Weitere 40 Milliarden Kubikmeter pro Jahr können über die Ukraine transportiert werden.

Deutschland zählt zu den größten europäischen Beziehern russischen Erdgases. Mehr als die Hälfte des hierzulande verbrauchten Erdgases stammt aus russischen Pipelines, etwa 30,6 Prozent aus Norwegen und weitere 12,7 Prozent aus den Niederlanden. Viele kleinere Länder, vor allem in Osteuropa und auf dem Balkan, sind sogar noch stärker von russischen Gaslieferungen abhängig.

(jle)