Stellenabbau bei Infineon: Teilweise Entwarnung für Dresden, Schlag für Regensburg

In Dresden werden über die bereits bekannten 650 Stellenstreichungen keine weiteren Arbeitsplätze abgebaut. Im Infineon-Werk Regensburg aber sollen nun ebenfalls rund 600 Stellen wegfallen.

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  • dpa

Zwei Drittel der vom angekündigten Stellenabbau bei Infineon betroffenen Arbeitsplätze sollten in Deutschland wegfallen, sagte Konzernchef Peter Bauer. Rund 3000 Stellen sollen insgesamt im Konzern wegfallen – etwa ein Zehntel der Arbeitsplätze. Betroffen seien vor allem die Standorte München, Regensburg und wie bereits angekündigt Dresden. Auch im österreichischen Villach werden Bauer zufolge Arbeitsplätze abgebaut. An den deutschen Standorten sollen in München 650 von 4400 Stellen gestrichen werden, in Regensburg 600 von 2400 und in Dresden 650 von 2300. In Villach will Infineon die Zahl der Mitarbeiter von derzeit 2400 auf 2000 reduzieren.

Der Dresdner Standort des Halbleiterherstellers Infineon ist von dem angekündigten weiteren Stellenabbau im Konzern allerdings nicht über das bereits bekannte Maß hinaus betroffen. Es drohten keine Personalreduzierungen über die bereits früher veröffentlichten Pläne hinaus, sagte Unternehmenssprecherin Diana Rulle. "Es kann für den Standort Entwarnung gegeben werden."

Im Dresdner Infineon-Werk werden – wie bereits im Frühjahr angekündigt – rund 650 Arbeitsplätze abgebaut. Betroffen seien rund 500 Infineon-Mitarbeiter, aber auch Leiharbeiter, deren Verträge nicht verlängert wurden, oder Mitarbeiter aus externen Servicebereichen, sagte Rulle. Am Standort Dresden sind bei Infineon 2300 Mitarbeiter beschäftigt.

Das Regensburger Infineon-Werk wird aber von dem neuen Stellenabbau erheblich betroffen sein. Nach Angaben des Unternehmens werden nunmehr voraussichtlich etwa 600 der derzeit noch 2400 Arbeitsplätze in dem Oberpfälzer Halbleiterwerk gestrichen. Werksleiter Hermann Jacobs sagte, dass der Stellenabbau von der Verwaltung bis zur Produktion quer durch alle Abteilungen erfolgen werde. Forschung und Entwicklung seien allerdings weniger stark betroffen. "Wir haben hier als Auftrag die Innovation", sagte er. Regensburg entwickle für Infineon neue Produkte und Verfahren. "Wir werden aber auch weiterhin in Regensburg herstellen, wenn auch in verkleinertem Rahmen."

Die Werksleitung will nun zunächst mit dem Betriebsrat verhandeln und den Stellenabbau bis zum Ende des nächsten Geschäftsjahres im September 2009 abschließen. Jacobs wollte betriebsbedingte Kündigungen zwar nicht ausschließen, betonte allerdings: "Wir setzen zunächst auf freiwillige Maßnahmen." Von Ruhestands- bis Abfindungsregelungen sei alles denkbar.

"Dies ist ein herber Schlag für den Wirtschaftsstandort Regensburg", sagte Regensburgs Oberbürgermeister Hans Schaidinger (CSU). Er forderte, dass Infineon auf betriebsbedingte Kündigungen ganz verzichtet und der Stellenabbau sozialverträglich über einen längeren Zeitraum erfolgt. Die Stadtverwaltung betonte, dass die Kommune in der Vergangenheit Infineon mit dem Ausbau der Infrastruktur wesentlich gefördert habe.

Der Siemens-Konzern hatte die Regensburger Chipfabrik seit Mitte der 80er-Jahre für rund eine halbe Milliarde D-Mark errichtet, in Glanzzeiten waren fast 4000 Mitarbeiter dort beschäftigt. Später wurden allerdings der Speicherbereich ausgegliedert und die Leuchtdioden-Fertigungen an die Siemens-Tochter Osram übergeben. Das Unternehmen Osram Opto Semiconductors, das auf solche LED spezialisiert ist, hat mittlerweile in einem anderen Regensburger Stadtteil eine eigene Fabrik gebaut.

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(dpa) / (jk)