Infineon streicht 3000 Stellen

Weltweit soll insgesamt ein Zehntel der Arbeitsplätze wegfallen, kündigte Infineon nach Vorlage des jüngsten Quartalsergebnisses an.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 34 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Der Halbleiterhersteller Infineon reagiert mit einem drastischen Stellenabbau auf seine anhaltenden Probleme. Wie das Unternehmen heute in München mitteilte, sollen im Zuge des bereits angekündigten Sparprogramms weltweit 3000 Stellen wegfallen. Dies entspräche einem Zehntel der Arbeitsplätze bei Infineon. Mit seinem bereits in Grundzügen umrissenen Sparprogramm will Infineon bis zum Ende des Geschäftsjahres 2009 die Kosten um jährlich mehr als 200 Millionen Euro drücken.

Wo genau die Stellen wegfallen sollen, war zunächst unklar. Ein Sprecher verwies auf eine Telefonkonferenz am späten Vormittag. In der Mitteilung hieß es zunächst nur, der Personalabbau sei unumgänglich und betreffe alle Standorte, Funktionen und Hierarchieebenen.

Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2007/08 hatte Infineon laut Mitteilung (PDF-Datei) weitere 411 Millionen Euro auf seine Speicherchip-Tochter Qimonda abgeschrieben. Der Konzernverlust reduzierte sich zwar von 1,371 Milliarden Euro im Vorquartal auf 592 Millionen Euro, an der Börse war jedoch mit einer deutlicheren Erholung gerechnet worden. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) verbesserte sich vor allem dank eines Spartenverkaufs von 36 Millionen auf 71 Millionen Euro. Der Umsatz sank leicht von 1,049 Milliarden auf 1,029 Milliarden Euro.

Für das laufende vierte Quartal erwartet Infineon einen Umsatzanstieg gegenüber dem dritten Quartal im mittleren einstelligen Prozentbereich. Allerdings stiegen die Marktrisiken, die anhaltende Dollar-Schwäche gegenüber dem Euro verstärke den normalen Preisverfall. Das Ebit werde ohne Berücksichtigung von Sondereffekten voraussichtlich auf dem Niveau des Vorquartals bleiben oder leicht sinken. Das Unternehmen rechnet außerdem mit vorübergehend erhöhten Kosten aus dem Auslaufen der Fertigung von Speicherchips in der 200-Millimeter-Fertigung in Dresden, da die Lieferungen von DRAM-Wafern aus dieser Fertigung an Qimonda zum Ende des dritten Geschäftsquartals eingestellt wurden.

Umsatz- und Gewinnentwicklung*
bei Infineon in Euro
Quartal Umsatz Nettogewinn/
-verlust
4/99 1,311 Mrd. 37 Mio.
1/00 1,540 Mrd. 133 Mio.
2/00 1,533 Mrd. 146 Mio.
3/00 1,830 Mrd. 266 Mio.
4/00 2,380 Mrd. 581 Mio.
1/01 1,658 Mrd. 280 Mio.
2/01 1,650 Mrd. 23 Mio.
3/01 1,277 Mrd. -371 Mio.
4/01 1,085 Mrd. -523 Mio.
1/02 1,034 Mrd. -331 Mio.
2/02 1,385 Mrd. -108 Mio.
3/02 1,401 Mrd. -76 Mio.
4/02 1,384 Mrd. -506 Mio.
1/03 1,441 Mrd. -40 Mio.
2/03 1,484 Mrd. -328 Mio.
3/03 1,471 Mrd. -116 Mio.
4/03 1,756 Mrd. 49 Mio.
1/04 1,623 Mrd. 34 Mio.
2/04 1,671 Mrd. 39 Mio.
3/04 1,908 Mrd. -56 Mio.
4/04 1,993 Mrd. 44 Mio.
1/05 1,82 Mrd. 142 Mio.
(211 Mio. EBIT)
2/05 1,61 Mrd. -114 Mio.
3/05 1,61 Mrd. -240 Mio.
4/05 1,731 Mrd. -100 Mio.
1/06 1,670 Mrd. -183 Mio.
2/06 1,993 Mrd. -26 Mio.
(28 Mio. EBIT)
3/06 1,972 Mrd. -23 Mio.
(49 Mio. EBIT)
4/06 2,290 Mrd.
(1,058 Mrd.  **)
-36 Mio.
(30 Mio. EBIT)
(-174 Mio EBIT  **)
1/07 2,131 Mrd.
(0,958 Mrd.  **)
120 Mio.
(216 Mio. EBIT)
(-9 Mio EBIT  **)
2/07 1,962 Mrd.
(0,978 Mrd.  **)
-11 Mio.
(49 Mio. EBIT)
(-28 Mio. EBIT  **)
3/07 1,751 Mrd.
(1,011 Mrd.  **)
-197 Mio.
(-280 Mio. EBIT)
(13 Mio. EBIT  **)
4/07 1,840 Mrd.
(1,13 Mrd.  **)
-280 Mio.
(-241 Mio. EBIT)
(-25 Mio. EBIT  **)
1/08 1,603 Mrd.
(1,09 Mrd.  **)
-396 Mio. (-368 Mio. EBIT)
(65 Mio. EBIT **)
2/08 1,433 Mrd. -1,371 Mrd.
3/08 1,029 Mrd. -0,592 Mrd.
(71 Mio. EBIT)
* Das Geschäftsjahr beginnt jeweils im Oktober
** ohne die Speicherchipsparte Qimonda

(anw)