Stellenabbau und höhere Verluste bei Sony

Prekäre Lage: Sony will 10.000 Stellen streichen. Außerdem rechnet der Elektronikriese mit Rekordverlusten. Neben dem Fernsehgeschäft steht besonders das Digital-Imaging-Segment unter Druck.

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Von
  • dpa

Die Lage beim japanischen Elektronikkonzern Sony spitzt sich dramatisch zu: Der Milliarden-Verlust wird doppelt so hoch ausfallen wie bisher befürchtet. Der Hersteller von NEX- und SLT-Kameras revidierte am Dienstag seine Ertragsprognose für das am 31. März abgelaufene Geschäftsjahr drastisch nach unten und geht jetzt von einem Rekordverlust von 520 Milliarden Yen (4,9 Mrd. Euro) aus.

Im Februar war der einstige Vorzeigekonzern noch von einem Fehlbetrag von 220 Milliarden Yen ausgegangen. Sony nannte als Grund erhöhte Steueraufwendungen vor allem in den USA, was dem Unternehmen zusätzliche Kosten von 300 Milliarden Yen bescherte. Damit steckt Sony im nunmehr vierten Jahr in Folge tief in den roten Zahlen fest. An Umsatz erwartet der Konzern weiterhin 6,4 Billionen Yen, hieß es. Sony kämpft schon seit Jahren mit massiven Problemen.

Besonders hoch sind die Einbrüche im Digital-Imaging-Bereich.

(Bild: Sony)

Dem Kerngeschäft mit Unterhaltungselektronik wie Fernseher machen ein massiver Preisverfall, eine schwächelnde Nachfrage und der starke Yen zu schaffen. Bei den immer wichtiger werdenden Smartphones konnte das bisherige Gemeinschaftsunternehmen Sony Ericsson nicht mit Marktführern wie Apple und Samsung mithalten.

Im Februar bestätigte das Unternehmen außerdem, dass die Erlöse im Digital-Imaging-Segment besonders stark sanken. Allein im vergangenen Quartal reduzierten sie sich gegenüber dem Vorjahr um 36 Prozent auf 1500 Milliarden Yen. Im Endkundensegment war dies neben dem Rückgang bei den Fernsehern der zweitgrößte prozentuale Einbruch. Und auch Spielekonsolen wie die Playstation sind in Zeiten von Smartphone-Spielen nicht mehr so lukrativ wie einst.

Sonys neuer Chef Kazuo Hirai will an diesem Donnerstag in Tokio seine Strategie vorstellen, um das einstige Vorzeigeunternehmen aus der Krise zu führen. Japanischen Medienberichten zufolge sollen weltweit 10.000 Arbeitsplätze wegfallen, rund sechs Prozent der Gesamtbelegschaft.

Doch mit Stellenstreichungen alleine wird Hirai den Pionier der Elektronikbranche, der einst den Walkman erfand und in den 80er Jahren von Erfolg zu Erfolg eilte, nicht wieder auf Kurs bringen können, meinen Experten. Der Manager war bereits im Playstation-Bereich erfolgreich und versuchte zuletzt, die Wende im schwächelnden Geschäft mit Verbraucherelektronik zu schaffen.

Im vergangenen Monat kündigte das Unternehmen die Initiative "One Sony" an, die künftig die Bereiche Spiele, mobile Geräte und Dienste sowie Digital Imaging zu den drei Säulen des Unternehmens machen soll. Mit Hilfe einheitlicher Software sollen die verschiedenen Geräte des Unternehmens stärker miteinander vernetzt werden. Daran hatte allerdings auch schon Hirais Vorgänger Howard Stringer gearbeitet, der nach sieben Jahren an der Spitze fortan den Verwaltungsrat leitet. (ssi)