Steuern nicht bezahlt: Italien beschlagnahmt 779 Millionen Euro bei Airbnb
Seit Jahren streiten Airbnb und Italiens Behörden über eine Steuer auf die Kurzzeitvermietungen. Nun wurde von dem US-Dienst eine Millionensumme beschlagnahmt.
Die italienische Finanzpolizei hat wegen Steuervergehen 779 Millionen Euro von dem Apartment-Vermittler Airbnb konfisziert. Das berichtet die italienische Nachrichtenagentur ANSA unter Berufung auf die Guardia di Finanza. Angeordnet wurde die Maßnahme demnach von der Mailänder Staatsanwaltschaft.
Die Behörden werfen dem Dienst vor, von Vermieterinnen und Vermietern auf Einnahmen in Höhe von 3,7 Milliarden Euro eine seit 2017 fällige Steuer nicht eingezogen zu haben, ergänzt die BBC. Diese beträgt 21 Prozent; in dem Fall macht das genau die Summe aus, die nun eingezogen wurde. Ermittelt wird demnach auch gegen drei Manager von Airbnb.
Vor dem EuGH gescheitert
Wie die BBC weiter schreibt, dauert die Auseinandersetzung zwischen Airbnb und den italienischen Behörden schon länger an. In dem Land gilt seit 2017 ein Gesetz, laut dem Apartment-Vermittler wie Airbnb 21 Prozent der Vermietungskosten einbehalten und an die zuständigen Steuerbehörden zahlen müssen. Das widerspreche dem EU-Prinzip, dass Dienste in allen 27 Mitgliedsstaaten angeboten werden dürfen, hatte Airbnb behauptet. Mit dieser Argumentation war der US-Anbieter Ende des vergangenen Jahres aber schließlich vor dem Europäischen Gerichtshof gescheitert und weil Airbnb seiner Verpflichtung trotzdem nicht nachgekommen ist, wurde die Finanzpolizei jetzt tätig.
Airbnb selbst hat sich aufgrund der Beschlagnahmung als "überrascht und enttäuscht" bezeichnet. Man habe seit dem Juni Gespräche mit den Behörden geführt, um die Angelegenheit zu klären. Erst im vergangenen Monat wurde den Berichten zufolge aus der Politik des Landes angekündigt, dass auch schärfer gegen Vermieter auf Airbnb vorgegangen werden soll, die die fälligen Steuern nicht bezahlen. Premierministerin Giorgia Meloni will demnach außerdem die Steuerrate von 21 auf 26 Prozent anheben. Insgesamt werden dadurch und durch andere Maßnahmen Steuermehreinnahmen in Milliardenhöhe erwartet. Zudem laufen derweil auch Steuerermittlungen gegen Netflix und Meta, ergänzt die BBC.
(mho)