Steuern ziehen Facebook ins Minus
Trotz einer deutlichen Umsatzsteigerung und über einer Milliarde aktiven Nutzern weist das soziale Netzwerk im zweiten Quartalsbericht nach seinem Börsengang wieder einen Verlust aus. Die Steuer ist Schuld, Anleger tragen es mit Fassung.
Eine Milliarde Nutzer hat Facebook. Das ist eine ordentliche Hausnummer. Für die Anleger spielt dabei aber nur eine Rolle, wie viel Geld das soziale Netzwerk mit den ganzen Nutzern verdienen kann. Im ersten Quartalsbericht nach dem Börsengang war das noch nicht wirklich viel, weshalb die Börse dem Internetliebling weiter die kalte Schulter zeigt. Die Frage war also, ob das mit Spannung erwartete Ergebnis des dritten Quartals geeignet sein würde, die Analysten in Wallung zu bringen.
Facebook hat im dritten Quartal 2012 seinen Umsatz von 954 Millionen US-Dollar im Vorjahresabschnitt auf 1,26 Milliarden US-Dollar (964 Millionen Euro) steigern können. Das teilte das Unternehmen am Dienstagabend nach US-Börsenschluss mit. Facebooks Haupteinnahmequelle ist Werbung, sie macht 86 Prozent des Umsatzes aus. Die Werbeeinnahmen stiegen um 36 Prozent auf 1,09 Milliarden US-Dollar.
Dabei gab das operative Ergebnis von 414 auf 377 Millionen US-Dollar (290 Millionen Euro) nach. Unterm Strich bleibt Facebook in den roten Zahlen und verbuchte einen Verlust von 59 Millionen Millionen US-Dollar (46 Millionen Euro) oder 0,02 US-Dollar pro Aktie. Im Vorjahresquartal war noch ein Gewinn von 227 Millionen US-Dollar angefallen.
Den Verlust erklärt Facebook in erster Linie mit negativen Steuereffekten. Dabei dürfte neben den Aktienprogrammen für Mitarbeiter auch die gerade abgeschlossene Instagram-Übernahme eine Rolle gespielt haben. Ohne diese Einmaleffekte weist die Bilanz einen Gewinn von 311 Millionen US-Dollar oder 0,12 US-Dollar pro Aktie aus. Damit landete das Quartalsergebnis leicht über den Erwartungen der Analysten, die im Schnitt mit einem bereinigten Gewinn von 0,11 US-Dollar bei Umsätzen von 1,23 Milliarden US-Dollar gerechnet hatten.
Facebook weist in der Bilanz nun 1,01 Milliarden Nutzer aus, die mindestens einmal im Monat aktiv werden (plus 26 Prozent im Jahresvergleich). Über die Hälfte davon, nämlich 584 Millionen Menschen, sind täglich aktive Nutzer (plus 28 Prozent). 604 Millionen Menschen nutzen Facebook inzwischen mit einem Smartphone oder Tablet (plus 61 Prozent).
Das Unternehmen steckt all seine Energie in den Mobilsektor. Hier will Facebook den flatterhaften Anlegern zeigen, dass sich dieses stattliche Nutzerwachstum auch in steigenden Umsätzen niederschlagen wird. Mobilnutzer seien involvierter, erklärte CEO Mark Zuckerberg. Jetzt gehe es darum, "die Monetarisierung tief in den Produktteams zu verankern, um ein stärkeres und wertvolleres Unternehmen aufzubauen".
Das alles wurde an der Wall Street durchaus freundlich aufgenommen. Die seit dem vermasselten Börsengang ziemlich gebeutelte Aktie zog im nachbörslichen Handel deutlich an. Nach einem Tagesschlusskurs von 19,50 US-Dollar machte das Papier im Anschluss an die Veröffentlichung des Quartalsberichts einen kleinen Sprung und notierte zeitweise über 21,10 US-Dollar.
Konzernergebnis Facebook ab Q2/2012 (US-Dollar) | ||
Quartal | Umsatz | Gewinn/Verlust |
2/11* | 895 Mio. | 407 Mio. |
3/11* | 954 Mio. | 227 Mio. |
2/12 | 1.184 Mio. | -743 Mio. |
3/12 | 1.262 Mio. | -59 Mio. |
* Angaben laut den ab Q2/12 veröffentlichten Quartalsberichten |
(vbr)