Stillstand: Die Bilder der Woche (KW 42)

In dieser Woche geht es darum, den Augenblick zu genieĂźen und alles andere auszublenden.

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(Bild: Lena-13)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Tom Leon Zacharek
Inhaltsverzeichnis

Ein Foto ist immer ein Moment, den man festhält und der sich nie mehr wiederholen wird, egal wie sehr man sich bemüht, ihn zu reproduzieren. Es gibt jedoch Bilder, die über das Einfrieren eines Augenblicks hinaus eine gewisse Stille oder Isolation vermitteln. Dies kann auf verschiedene Weise geschehen: die Abwesenheit von Menschen oder eine minimalistische Umgebung um das Hauptmotiv herum, zum Beispiel.

c't Fotografie 6/24

Das Bild "Sonnenaufgang im Erzgebirge" von A. F. Die Fotografie zeigt sehr schön, wie viel Stille eine Landschaft ausstrahlen kann. Die mit Bäumen bewachsenen und von Flüssen durchzogenen Berge wirken wie ein verlassenes Stück Land, auf dem weit und breit niemand zu sehen ist. Der Sonnenaufgang verleiht dem Bild eine harmonische Stimmung und lässt die Ruhe des Morgens erahnen.

Pihapper, Salzburger Land, Österreich ist der Titel des Bildes, das Richard Stinauer (RicSti) im Frühjahr dieses Jahres aufnahm. Weiter schreibt er uns dazu: "Man konnte praktisch dabei zusehen, wie sich die letzten Fetzen des Hochnebels verzogen und Stück für Stück den Blick auf den zuvor noch komplett verhangenen Berggipfel freigaben. Um 11:08 Uhr ist dann dieses Bild entstanden, wofür ich mir den Berg mit meinem 70-300er Objektiv möglichst nah 'herangeholt' habe. Es ist ein Schnappschuss aus einer kleinen Serie, beginnend ab 10:50 Uhr."

Bilder vor schwarzem Hintergrund haben oft die Eigenschaft, das Subjekt oder Objekt isoliert und allein erscheinen zu lassen. Das haben die folgenden drei Bilder gemeinsam, obwohl sie sehr unterschiedliche Ansätze verfolgen.

Das Porträt Ein Gedicht von Galeriefotograf Ivan im Abstrakten hat uns besonders begeistert. Er dürfte vielen Mitgliedern unserer Galerie und auch manchem Leser wegen seiner zahlreichen kreativen Ideen und Bildumsetzungen bekannt sein. Die Stille, die dieses Porträt ausstrahlt, entsteht vor allem durch die Abwesenheit der Gesichtspartie des Modells. Zu diesem Werk schrieb er uns: "Das Bild entstand bei einem Homeshooting bei mir. Ich habe zurzeit die 'Florale Phase' und habe bei diesem Shooting einige Bildideen mit Blumen umgesetzt, darunter auch dieses, bei dem der Hals des Models ein Art Vase bildet. Manchmal steht bei mir das Thema und der Bildinhalt von vornherein fest und manchmal habe ich zuerst das Motiv im Kopf und die Story, bzw. der Text zum Bild fällt mir während der Bildbearbeitung ein. So war es in auch diesem Fall."

MondsĂĽchtig von Hermi1 zeigt uns den Mond in vier verschiedenen Phasen und begeistert mit einem einzigartigen Blick auf den Planeten. Die groĂźe Leere und der schwarze Raum um das Objekt herum machen diese Aufnahme auch zu einem guten Beispiel fĂĽr Stille, in diesem Fall in den Weiten des Weltalls.

Etwas bunter und fröhlicher geht Galeriefotograf thepublicimage mit seinem Bild Schokofall vor: Die Schokolinsen, die in das Glas fallen oder vielleicht auch wieder herausspringen, wirken durch ihre vielen verschiedenen Farben wie Konfetti. Sie scheinen aus dem Nichts des schwarzen Hintergrunds aufzutauchen und wirken durch die einseitige Beleuchtung fast zweidimensional.

Die letzten beiden Bilder arbeiten mit viel Freiraum um das Hauptmotiv herum. Auch hier gibt es groĂźe Unterschiede in der Entstehung und Herangehensweise, aber beide Bilder bringen wieder die Stille und den Raum zum Atmen.

Neue Wache Berlin von Christiane Landgraf (Lena-13) zeigt eindrucksvoll die Leere und Stille um die Statue in der Mitte des Raumes. Sie berichtet ĂĽber die Entstehung: "Es war nur ein kurzer Moment, in dem ich fast allein in der Neuen Wache war. Der groĂźe Raum und die Skulptur in der Mitte berĂĽhrten mich tief. Um die Schlichtheit und Wirkung zu zeigen, habe ich das Bild in schwarz-weiĂź umgewandelt."

Im Gegensatz zum vorherigen Bild ist Goldammer an der Küste von Jan Rothe (Zika) ein farbenprächtiges Lichtspiel. Selbst sagt er über sein Foto: "Das Bild ist entstanden an einem Morgen auf der Halbinsel Darß. Ich war eigentlich auf Wattvögel aus, aber in den Dünengräsern wimmelte es nur so von Singvögeln, besonders Buchfinken und Goldammern. Diese Goldammer ließ sich durch meinen starren Blick auf das Klappdisplay dazu verleiten, näherzukommen und mich nicht als Gefahr wahrzunehmen."

Alle Bilder dieser Woche finden Sie noch einmal hier in der Ăśbersicht:

Die Bilder der Woche KW 42 (7 Bilder)

Samstag: Ein Gedicht
(Bild: Ivan im Abstrakten )

(vat)