Störung an Unterseekabel Estlink2: Finnland setzt Öltanker fest

Zwischen Finnland und Estland fiel ein Unterseekabel zur Stromversorgung aus. Ermittler stoppen einen Öltanker, der mit Russland in Verbindung stehen könnte.

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Ein Schild steht auf Holzbeinen im Wasser; es verbietet ankern weil dort ein "underwater cable" verläuft; im Hintergrund grüne Inseln

Symbolbild

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Nach der Störung eines Stromkabels in der Ostsee haben finnische Ermittler einen Öltanker in Verdacht. Am Mittwoch war die Stromverbindung EstLink2 nach Estland unterbrochen worden. Jetzt haben finnische Behörden den Tanker "Eagle S" festgesetzt und das Kommando über das Schiff übernommen, teilte die Polizei ein Helsinki mit. Den Behörden zufolge kommt es auch bei mehreren Kommunikationskabeln zu Problemen. Auf Verbraucher habe das keine Auswirkungen, erklärte das Wirtschaftsministerium in Estland.

Das Schiff ist unter Flagge der Cookinseln unterwegs. Der Financial Times zufolge wird der Frachter mit der russischen Schattenflotte in Verbindung gebracht – also mit Schiffen, die Russland inoffiziell benutzen soll, um in Umgehung von Sanktionen etwa sein Öl in andere Länder zu liefern. "Die Annahme ist im Moment, dass es sich um ein Schiff handelt, das zur Schattenflotte gehört", sagte ein Vertreter des finnischen Zolls. Finnlands Präsident Alexander Stubb teilte auf der Plattform X mit, er habe sich von der Polizei über den Fall informieren lassen: Die Risiken, die von Schiffen der russischen Schattenflotte ausgingen, müssten verhindert werden.

Der Schaden am Kabel könnte nach Angaben der Ermittler vom Anker verursacht worden sein. Laut Angaben des finnischen Betreibers Fingrid werde die Reparatur mehrere Monate dauern. Die Stromversorgung in Finnland laufe dennoch stabil, die Lage könne sich aber verschlechtern, wenn es etwa weniger Wind gibt.

Bei Unterseekabeln kommt es immer wieder zu Störungen, häufig sind Unfälle etwa durch Schiffsanker die Ursache. Daten- und Stromkabel gehören allerdings auch zur kritischen Infrastruktur und können deshalb zur Zielscheibe militärischer Operationen werden. Im November waren etwa innerhalb kurzer Zeit Schäden an zwei Glasfaserkabeln in der Ostsee aufgetreten. Dabei handelte es sich um ein Kabel, das zwischen Schweden und Litauen verläuft, sowie eins zwischen Finnland und Deutschland. Die Ursache dafür ist noch unklar.

Die schwedischen Behörden ermitteln wegen möglicher Sabotage. Der Fokus der Ermittler liegt auf einem chinesischen Schiff mit dem Namen "Yi Peng 3", das zum fraglichen Zeitpunkt die betroffenen Stellen der Kabel passiert haben soll. Zuvor war im vergangenen Jahr eine Gas-Pipeline zwischen Finnland und Estland schwer beschädigt worden.

(nie)