Störung bei Fernwartung von Windkraftanlagen weitgehend behoben

Durch einen mutmaßlichen Cyber-Angriff wird die Kommunikation für die Fernwartung Tausender Windräder gestört. Nun sind die meisten Windparks wieder angebunden.

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(Bild: TimSiegert-batcam/Shutterstock.com)

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  • dpa

Rund zwei Monate nach einer mutmaßlichen Cyber-Attacke ist die Störung der Fernwartung Tausender Windkraftanlagen in Mitteleuropa weitgehend behoben. Rund 95 Prozent der 1281 betroffenen Windparks seien wieder an die Satellitenkommunikation angebunden, teilte ein Sprecher des Herstellers Enercon aus dem ostfriesischen Aurich mit. Demnach funktioniert die Fernüberwachung bei 1217 Windparks mit einer Gesamtleistung von 9,85 Gigawatt wieder. Auch die letzten betroffenen Anlagen sollten in Kürze wieder angebunden werden.

Die Fernüberwachung und -steuerung von rund 5800 Anlagen war seit dem 24. Februar, dem Tag des russischen Angriffs auf die Ukraine, nur noch eingeschränkt möglich. Energiepolitiker hielten einen Angriff russischer Hacker auf das Satellitennetzwerk, über das unter anderem mit den Windkrafträdern kommuniziert wird, für möglich. Auch Enercon selbst geht von einer Cyber-Attacke aus. Da die Anlagen zur kritischen Infrastruktur zählen, hatte der Konzern den Vorfall an das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik gemeldet. Laut Enercon waren Windräder in ganz Deutschland betroffen.

Die Störung beeinträchtigte den Kommunikationskanal des Service zu den Anlagen, nicht aber den Betrieb selbst. Im Falle eines Problems konnte die Störung nicht aus der Ferne behoben werden. Ein Team hätte zur Anlage fahren müssen. Die Netzbetreiber hatten laut Enercon uneingeschränkt Zugriff auf die Anlagen, um deren Verhalten im Stromnetz zu steuern. Die Anlagen produzierten weiter Energie.

Enercon hatte in den vergangenen Wochen mit Partnerfirmen die Modems, also die beschädigte Hardware in den Anlagen, ausgetauscht. Bei einigen Windparks wurde die Kommunikation über den LTE-Standard im Mobilfunknetz wieder aufgebaut. Hinter den Serviceteams liege ein "beispielloser Kraftakt", teilte der Enercon-Sprecher mit.

Als Konsequenz aus dem Vorfall und da viele Windparks bislang über keine zweite Kommunikationsverbindung im Störungsfall verfügen, entwickelt der Hersteller nun optionale, zusätzliche Sicherungen bei der Service-Kommunikation. Als Ergänzung sollen LTE-Nachrüstungen zum Einsatz kommen. "Bei Neuprojekten empfehlen wir, diese technische Einrichtung von vornherein zu berücksichtigen." Ziel sei es, so die Standards beim Betrieb der Windenergieanlagen zu verbessern. Vor wenigen Tagen hatte eine weitere Cyber-Attacke für einen temporären Kontrollverlust über 2000 Windräder gesorgt.

(mho)