Stop Destroying Videogames: EU-Bürgerinitiative gestartet

Die vom Youtuber Ross Scott ausgerufene Bürgerinitiative "Stop Destroying Videogames" ist jetzt offen. Wer Videospiele bewahren will, kann sich eintragen.

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Screenshot aus "The Crew"

Das abgeschaltete Ubisoft-Rennspiel "The Crew" brachte einen Stein ins Rollen, der nun in einer EU-Bürgerinitiative mündet.

(Bild: Ubisoft)

Lesezeit: 3 Min.

"Stop Destroying Videogames" – das fordert eine neue Europäische Bürgerinitiative, die vom Youtuber Ross Scott und dessen Projekt "Stop Killing Games" ins Leben gerufen wurde. Spielefans können sich für die Bürgerinitiative jetzt registrieren. Bis zum 31. Juli 2025 braucht es eine Million Unterstützungsbekundungen, damit sich die Europäische Kommission mit der Thematik befassen muss.

Scott und seinen Unterstützern geht es darum, das Abschalten von Videospielen zu stoppen. "Die Initiative fordert, Herausgeber, die Videospiele (oder damit zusammenhängende Funktionen und Güter) an Verbraucher in der Europäischen Union verkaufen oder lizenzieren, zu verpflichten, diese Videospiele in einem funktionalen (spielbaren) Zustand zu belassen", heißt es auf der EU-Webseite der Bürgerinitiative.

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Die Initiative kam ins Rollen, als der französische Publisher Ubisoft sein MMO-Rennspiel "The Crew" am 1. April abschaltete. Weil die Server ausgeschaltet wurden, ist das Spiel seitdem nicht mehr spielbar. Der Youtuber Ross Scott findet dieses Vorgehen nicht nur ärgerlich, sondern auch möglicherweise illegal. Mit seiner Initiative "Stop Killing Games" will er nicht nur für Aufmerksamkeit sorgen, sondern auch eine rechtliche Prüfung der Praxis anstoßen.

Rückendeckung bekommen die Organisatoren um Scott auch von der Piratenpartei, die sich bereits im April kritisch über Ubisoft geäußert hat. "Die Abschaltung von 'The Crew 1' durch Ubisoft ist ein alarmierendes Beispiel dafür, wie die Interessen der Spieler ignoriert werden. Es ist inakzeptabel und wahrscheinlich auch illegal, dass Unternehmen beliebte Spiele erst gewinnbringend verkaufen und dann kurzfristig lahmlegen", schrieb der Europaabgeordnete der Piratenpartei Patrick Breyer in einer Mitteilung.

"Täglich kommen neue Videospiele auf den Markt, da klingt es zunächst banal, wenn eines davon wieder verschwindet", ergänzte Anja Hirschel von der Piratenpartei. "Es geht hierbei jedoch nicht nur um Fans, die nicht von ihrem Lieblingsspiel lassen können. Die Diskussion dreht sich vielmehr darum, was mit Produkten und Werken geschehen soll, wenn der Eigentümer kein Interesse mehr daran hat."

Dass Server älterer Spiele abgeschaltet werden, ist in der Gaming-Branche nicht ungewöhnlich. Bei vielen Titeln bleibt zumindest der Einzelspielermodus erhalten, MMO-Spiele werden dadurch aber gänzlich unspielbar. Passiert ist das in Vergangenheit bereits bei Titeln wie "Star Wars Galaxies", "Wildstar" oder "Warhammer Online: Age of Reckoning". "The Crew" kam 2014 in den Handel, mittlerweile gibt es mit "The Crew 2" und "The Crew Motorfest" zwei Nachfolger. Ubisoft hatte die Abschaltung des ersten Teils mit "Lizenzbeschränkungen" begründet.

Videospiele sind ein vergleichsweise kurzlebiges Medium. Nicht nur Server, sondern auch ganze Stores werden im Verlauf der Jahre vom Netz genommen. Zudem sind neuere Systeme nicht immer mit älteren Titeln kompatibel.

Aktuell haben sich 11.000 Personen bei der Bürgerinitiative "Stop Destroying Videogames" eingetragen. Eine Ausfüllhilfe stellen die Organisatoren auf ihrer Webseite bereit.

(dahe)