Strafverfolger für mehr Kooperation im Kampf gegen Kinderpornografie
Ziel sei es, noch schneller als bisher und im großen Stil Täter dingfest machen zu können, die das Internet zur Verbreitung von Kinderpornografie weltweit benutzen, hieß es auf einem dreitägigen Symposium.
Im weltweiten Kampf gegen Kinderpornografie und Gewaltverherrlichung haben sich Chefermittler aus ganz Deutschland für eine noch engere Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg ausgesprochen. Dazu sei es nötig, bürokratische Hürden abzubauen, sagte Oberstaatsanwalt Peter Vogt, Leiter von Sachsen-Anhalts Zentralstelle zur Bekämpfung gewaltverherrlichender, pornografischer und sonstiger jugendgefährdender Schriften, am Freitag zum Abschluss eines dreitägigen Symposiums in Naumburg (Burgenlandkreis).
Ziel sei es, noch schneller als bisher und im großen Stil Täter dingfest machen zu können, die das Internet zur Verbreitung von Kinderpornografie weltweit benutzen. Dabei habe sich die Zusammenarbeit mit polizeilichen Kontaktbeamten in den jeweiligen Ländern bei der "Aktion Marcy" als sehr erfolgreich erwiesen. Ermittler hatten 2003 über den zwischenzeitlich verurteilten Drahtzieher aus Sachsen-Anhalt ein weltweites Kinderpornonetzwerk gesprengt. 26.500 Tatverdächtigen in 166 Ländern wurden ermittelt.
"Wenn man immer erst große Rechtshilfeersuchen von Staat zu Staat einleiten muss, ist das oftmals leider zu langsam und zu starr, um die Täter schnell zu ergreifen, denn das Internet ist ein sehr schnelles Medium", erklärte Vogt. Sachsen-Anhalts Zentralstelle bei der Staatsanwaltschaft Halle hat 2005 den Angaben zufolge 636 Verfahren eingeleitet. Knapp 90 Prozent davon betrafen Kinderpornografie, zehn Prozent Tier- und Gewaltpornografie sowie andere jugendgefährdende Straftatbestände.
Laut Vogt nimmt die Verbreitung von Gewalt- und Pornodarstellungen per Handy in Sachsen-Anhalt zu. 2006 habe sich die Zahl dieser Verfahren im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Er appellierte daher eindringlich an Elternhaus und Schule sehr wachsam zu sein und konsequent gegen dieses Material vorzugehen. Eine SIM-Karte im Handy löschen zu lassen sei für manchen Jugendlichen erzieherisch durchaus wirksam, "weil er danach zum Beispiel alle Nummern seiner vielen Kumpels wieder mühsam in ein Handy neu eingeben muss". (dpa) / (jk)